Togo-Mania im Greenland

Greenland

Mitten im japanischen Ruhrgebiet befindet sich seit dem Jahr 1964 das Greenland Resort. Einst von der Mienengesellschaft Mitsui Mining als Tochterunternehmen gegründet hat sich das Ferienresort im Laufe der Zeit immer wieder neu aufgestellt und wird, nach Absprung der Mitsui Gruppe, mittlerweile nur noch als Greenland (also ohne den Präfix Mitsui) betrieben. Neben den namensgebenden Freizeitpark besteht das Resort aus zwei Hotels, einem Golfkurs, einem Bowlingcenter, einer Pachinkohalle, sowie mehreren Restaurants und der obligatorischen Heißen Quelle.

Bereits bei der Anfahrt zieht das gigantische Riesenrad bereits alle Blicke auf sich, doch wenn sich dann die ersten Achterbahnen dazugesellen, so ergibt sich ein Bild, welches einem das Wasser im Mund nur so zusammenfließen lässt. Also schnellstmöglich hinauf zum Eingang um den Eintritt, sowie den Free Pass, an der Kasse zu entrichten. Den Voucher für den Free Pass tauscht man dann im Greenland gegen das entsprechende Armband zum Dauerfahren ein – alternativ besteht, wie auch in den meisten japanischen Freizeitparks, die Möglichkeit die Fahrten einzeln zu entrichten. Das Greenland ist also ein klassischer Tivoli-Park, weißt jedoch eher Parallelen zum ältesten Freizeitpark der Welt, dem Bakken im dänischen Kopenhagen, auf.

Wir beginnen unsere Runde gegen den Uhrzeigersinn, wenden uns jedoch sogleich von den, morgens doch sehr stark frequentierten, Achterbahnen Grampus Jet und Ladybird Coaster ab und spazieren munter im Schnellschritt weiter zu einer sehr besonderen Doppelanlage, welche uns stehend, wie auch sitzend auf einen munteren Trip durch die Milchstraße befördert.

Milky Way

Früh morgens gab es auf Milky Way noch die Qual der Wahl zwischen dem Stand-Up Coaster Altair (die blaue Seite), sowie der Sitdown-Variante Vega (die pinke Fahrspur). Da jedoch das Boarding für Vega gerade begann, sollte sich auf eben jener Anlage die erste Fahrt ergeben. Sobald dann beide Züge abgefertigt sind, kann die Fahrt auch so gleich losgehen.

Ganz klassisch geht es nun erst einmal via Kettenlift auf eine Ausgangshöhe von 38m. Hier oben folgt dann noch eine gemächliche Rechtskurve, ehe der Wahnsinn überhandnimmt. Parallel zur Stand-Up-Spur schießt man nun den Abgrund entgegen, was einem dann doch ordentlich aus dem Sitz befördert. Während sich Altair nun in einem Rechtsknick von uns verabschiedet, rasen wir nun über einen Airtimehügel und sogleich über eine leicht geneigte Wendekurve. Doch lange müssen wir auf Altair nicht warten, denn bei der Ausfahrt kommt uns der Zug bereits entgegen. Nachdem wir nun genug Anlauf genommen haben versucht uns der Wagenverbund auf dem nächsten Airtimehügel ohne jegliche Rücksicht abzuwerfen. Doch ein Highlight kommt selten allein und nachdem Togo bereits bewiesen hat, dass sie hier die Könige der negativen Kräfte sind, so gilt das gleiche auch in der positiven Richtung. Mit ordentlichen Druck auf den Körper vollzieht man nun eine Abwärtshelix bis auf den tiefsten Punkt des Layouts. Von dort aus führt eine leicht geneigte Rampe wieder auf das Stationsniveau hinauf, doch aber nicht ohne noch einmal kurz aus dem Sitz gehoben zu werden. Nach dem kurzen Duell gesellt sich nun auch Altair wieder auf unsere Seite und parallel zueinander folgt nun noch eine kurze Linkskurve und ein Mini-Hügelchen ehe dann die Bremsstrecke und nach einer kurzen Wendekurve die Station erreicht wird.

Wenn sich Vega bereits so gut anhört, erzähle ich euch am besten was der Schlingel von Altair so alles anstellt, soll ich?! Also gut, nachdem wir uns hier mit nur leichter Airtime in Richtung des Bodens begeben und von Vega verabschiedet haben passieren wir nun ebenfalls einen recht hohen Airtimehügel und heben hier bereits in nun bereits bekannter Manier ab; doch die Grand Manier bildet die anschließende Abwärtshelix. Mit ordentlichen Druck auf den Füßen verlässt man diese auf einer kurzen Rampe, die sogleich in die Wendekurve just unterhalb der Wendekurve von Vega übergeht. Dabei kommt einem der Zug der Schwesterspur in einem grandiosen Moment purer (Fahr-)Freude entgegen. Deutlich druckreicher als Vega durchschreitet man nun den Stützenwald der Wendekurve, bevor man dann im irrsinnigsten Airtimemoment aller Zeiten gnadenlos in die Schulterbügel befördert wird. Mit gefühlt 20cm Freiraum, gemessen könnte es sogar etwas mehr sein, zwischen Fuß und Zugboden fliegt man über einen winzig kleinen Hügel, bevor es einen weiteren Hügel empor geht. Hier oben hat man dann eine kurze Verschnaufpause, wobei der Kopf gerade eher dabei ist, dass eben erlebte richtig einzuordnen, indem man einen kurzen Linksknick einlegt um am Ende wieder parallel zur Schwesterspur zu verlaufen. Es folgt die bereits erwähnte Linkskurve mit anschließender Kleinsthügel- und Blockbremsenauffahrtskombination, die zwar gemächlich daherkommt, aber es am Ende doch nicht lassen kann und einem erneut aus den Socken haut.

Was bleibt einem da am Ende noch übrig als sich gnadenlos in Togo zu verlieben? Beide Milky-Way-Spuren fahren sich schlichtweg wunderbar. Es gibt überragende Airtimemomente, wie es auch extrem druckreiche Passagen gibt. Darüber hinaus ist der Zug von Vega gleichzeitig noch ein überdimensionierter Bluetooth-Lautsprecher – was will man denn als Achterbahnfan denn noch? Wahrscheinlich ein butterweiches Fahrverhalten und eine nicht vorhandene Wartezeit? Keine Sorge, auch daran hat das Greenland gedacht, obgleich zumindest der zweite Punkt etwas zum Verhängnis wurde und uns im späteren Verlauf des Tages nur noch die Sit-Down-Perle Vega zur Verfügung stand.

Danger in a Maze

Nunja, ihr wisst was ich meine und bislang haben wir auch nur eine Anlage behandelt, also weiter geht’s: Die nächste Attraktion auf unseren Rundlauf ist das interaktive Labyrinth Danger in a Maze, bei dem man in letzter Sekunde eine Bombe stoppen soll. Der Rundlauf ist dabei sehr straight forward, auch wenn man dadurch auch etwas länger an einer Tür warten kann. Die Gestaltung der Anlage ist im Inneren dabei genauso wie ihr Äußeres und somit ein absolutes Must-Do.

Splash

Ebenfalls in diese Kategorie gehört bei Außentemperaturen von weit über 30°C und vorhandener Schwüle die spritzige Wasserfahrt Splash. Nun werden sich einige Leute denken „hmmm, diesen generischen Namen kenne ich doch von irgendwo her“ und sie werden erstaunt sein, dass sie die Gestaltung der Anlage ebenfalls schon einmal gesehen haben. Man könnte sogar eine gemeinsame Parkfreundschaft zwischen den niederländischen Freizeitpark Duinrell und dem Greenland vermuten, immerhin hat die, in beiden Fällen von O.D. Hopkins erbaute, Anlage dort bereits 1992 eröffnet und das Greenland zog ein Jahr später nach.

Im Gegensatz zum Tag zuvor und Duinrell im Allgemeinen gab es hier jedoch nicht die Möglichkeit in einem überdachten Boot Platz zu nehmen, doch der weise Japaner hat an alles gedacht und so besteht hier die Möglichkeit einen Regenponscho für die Dauer der Fahrt zu leihen. Wer nun jedoch denkt, das kostet bestimmt Geld, der liegt beim Greenland gemeinhin falsch, denn hier kann man sich sogar an den einzelnen Gewinnbuden mit den Free Pass austoben; die Betonung liegt hier tatsächlich auf das Leihen, denn nach der Fahrt gibt man den Regenponscho nämlich schön wieder ab, so dass er vom Personal getrocknet wird. Als Spillwaterfan und generell umweltbewusster Mensch, bleibt einem nichts anderes übrig als auf den Ponscho dankend zu verzichten, auch wenn das Greenland in dieser Hinsicht (und das würde ich mir von allen anderen Freizeitparks wünschen) sich den Erlös durch den Verkauf der Ganzkörperkondome streicht. Wenn man dann nach der Fahrt erfrischt und überaus nass den zukünftigen Fahrgästen entgegenkommt, wird man dann von den irritierten und zeitgleich begeisterten Blicken der Japaner belohnt und darf manche von Ihnen sogar abklatschen; ein herrliches Gefühl.

Sphinx Coaster

Obwohl das Greenland ein riesiger Freizeitpark ist, so sind die Wege zur nächsten Attraktion meist nicht so übertrieben weit, so dass wir mit leichter Feuchte eine Fahrt auf dem Sphinx Coaster gewagt haben. Diese Familienachterbahn zeichnet sich vor allem durch ihre marginal vorhandenen Gefälle aus, die einen einfachen Big Apple bereits als sehr steil dastehen lassen. Doch während die Wurmachterbahnen doch recht zahm sind, baut die japanische Flachachterbahn gegen Ende eine recht hohe Geschwindigkeit auf, die gerade durch die flachen Abfahrten erstaunlich gut vermittelt wird.

Panorama Mountain

Vorbei am Wasserpark, wo interessanterweise fast alle Rutschen auf ein erwachsenes Publikum ausgelegt sind, geht es mit der Seilbahn Skylift hinauf auf den Panorama Mountain. Dabei wird auf sämtliche Sicherungsmechanismen an der Gondel verzichtet. Zusätzliche Polsterungen noch und nöcher an den Achterbahnen? Klar! Aber Seilbahnen mit Sicherheitsbügel?! Wir Europäer neigen tatsächlich auch manchmal in Sicherheitsfragen stark zu übertreiben.

Auf dem Panorama Mountain befindet sich neben dem Horror-Tower, welcher eine lokale Gruselgeschichte widergibt, auf dem Weg durch die zwei Stockwerke jedoch wenig gruselig ist, das Kettenkarussell Witch’s Flying Chair, sowie die Bergstation der Sommerrodelbahn Super Slider. Interessanter Weise scheinen Sommerrodelbahnen in Japan nicht sehr oft vertreten zu sein, weswegen das Personal gerne und extremst ausführlich die Funktionsweise der Bobs den wartenden Fahrgästen erläutert. Blöd nur, wenn besagte Fahrgäste zwar zuhören, jedoch das mit dem Gas geben am Ende doch nicht so verstanden haben. So durfte ich den Großteil der Abfahrt hinter einer Schleicherin verbringen, während sich Nicolas erst gegen Ende der Fahrt zu uns gesellte.

Dragon Mountain und Spin Mouse

Wieder im Tal angekommen führt uns der Weg in Richtung der Reverchon Drehmaus Spin Mouse. Dabei passieren wir das Holzburgenlabyrinth Karakuri Castle Maze und die Station der hängenden Monorail Sky Ship, ehe wir in die Raftinganlage Dragon Mountain einsteigen. Diese wurde von Bear Rides errichtet und kann, aufgrund des nicht vorhandenen Nässegrades, leider nur durch ihre Einbettung in die Landschaft punkten.

Also nichts hinein in den liebgewonnenen alten Bekannten aus Frankreich, den sich bitte mal jemand von Parques Reunidos genauer anschaut – aber ich nehme hier etwas vorweg, daher erläutere ich meine Worte mal eben. Bei der Spin Mouse werden alle Wagen zur selben Zeit beladen, dann jedoch in einer schnellen Taktung auf die Strecke geschickt. Was jedoch in Spanien bei einer stinknormalen Maus (Vértigo im Parque de Atracciones de Madrid) schnell zu einer Wartezeit jenseits der 90 Minuten führt, hat sich hier innerhalb von drei bis vier Zyklen recht schnell erledigt. Dabei besteht der eigentliche Unterschied nur in der Effizienz des japanischen Personals, nicht der theoretischen Kapazität der Anlage, die in beiden Fällen in etwa gleich ist. Die Fahrt war zudem äußerst drehfreudig und somit überaus unterhaltsam.

Legend of Salamander

Vorbei an der Gokart-Anlage zieht es uns nun an den Nordeingang des Greenland, in dessen Nähe sich die interaktive Themenfahrt Legend of Salamander befindet. Hierbei schießt man auf wurmähnliche Kreaturen, während man sich im Großen und Ganzen einen rechteckigen Streckenverlauf absolviert. Für uns wurde dieser, von Senyo erbaute Darkride, der Inbegriff der typischen japanischen Ballerspielthemenfahrten, denn die Gegner sind meist dieselben und der Rekord auf solchen Anlagen ohne monatelanges Training nicht zu schlagen.

Panic Jungle

Der größte Vorteil an einer Fahrt auf Legend of Salamander war jedoch die Klimaanlage, die einem vor der wütenden Hitze außerhalb erlöste, denn blöderweise waren wir mittlerweile längst wieder trocken und das Rundbootrafting tat ebenfalls sein Bestes dazu. Nur gut, dass mit dem Panic Jungle, eine extrem unpassend benannte Wildwasserbahn im Greenland existiert. Also rein, in die Boote des nun bereits bekannten und liebgewonnenen Herstellers Senyo.

Nachdem man die Doppelstation verlassen hat dümpelt man gemächlich dem ersten Lifthügel entgegen. Dieser bringt einen auf das mittlere Niveau, es folgt jedoch kein Drop. Stattdessen nähert man sich einer Halle und passiert innerhalb dieser einen, nur spärlich dekorierten, Korridor. Wieder am Tageslicht dümpelt man an einigen Tierplastiken vorbei, vollzieht währenddessen eine Rechtskurve, unterquert den zweiten Lifthügel und nähert sich diesen in einer weiteren Rechtskurve. Dieser ist dann auch deutlich größer und führt einen direkt in die einzige Schussfahrt der Anlage. Befeuchtet, jedoch nicht sonderlich nass, verlässt man den Auslaufbereich und nimmt sogleich den Rückweg in die Station in Angriff.

Haunted Shrine

Auf Grund der fehlenden Abkühlung musste also schleunigst eine weitere Themenfahrt her, also hinein in die akustisch optimierte Geisterbahn Haunted Shrine. Mit Kopfhörern versehen führt einem der Wagen durch einige wunderbar gestalteten Szenebilder, die einem charmant an die Geister Rikscha aus dem Phantasialand erinnern. Leider besteht der Gruselwalkthrough Haunted Hospital direkt nebenan nicht mehr. Hier befindet sich stattdessen eine auf einem Anime basierende Krankenhausattraktion, die wir jedoch nicht getestet haben.

Goku, Super Viking und Gyro Storm

Getestet jedoch haben wir die zahlreichen Fahrgeschäfte in dieser Ecke des Freizeitparks Greenland. Während der Star Flyer Goku das bekannte österreichische Aussichtsfahrterlebnis auffuhr, bot die Schiffschaukel Super Viking solides Schiffschaukelfahrvergnügen mit gegenseitigen Anfeuern beider Seiten. Eine gänzlich andere Erfahrung, die einerseits langweilig andererseits absolut wahnsinnig und grandios ist, bietet der Gyro Storm aus dem Hause Togo.

Doch wie kommt dieser Zwist zustande? Dazu muss ich einmal kurz ausholen und das Fahrgeschäft erst einmal grundlegend beschreiben; doch, wenn ihr bis hierhin bereits gelesen habt, interessiert es euch ja schon irgendwie. Gut, also beim Gyro Storm handelt es sich stark vereinfacht um ein Enterprise ähnliches Fahrgeschäft, also ein zentrifugalkraftbasiertes Überschlagskarussell, welches jedoch nicht sonderlich schnell unterwegs ist. Die Gondeln schwingen frei, können aber jederzeit arretiert werden und je nachdem in welcher Position sich in diesem Moment befindet, kann der restliche Fahrverlauf extrem lustig werden. Im besten Fall geschieht dieses, wenn man sich am höchsten Punkt der Fahrt im Radinneren befindet und somit erst einmal einige Runden kopfüber durch die Station rast. Irgendwann werden die Gondeln dann wieder freigegeben und eine wilde Schaukelpartie fügt sich an, während sich die Fahrt dann auch ihrem Ende entgegenneigt.

Lift

Dem eigenen Ende kann man sich dann auf dem Lift selber entgegenneigen, denn wo der Sky Lift schon beängstigend genug war, legt dieser unscheinbare Sessellift noch einmal einen drauf. Wie bereits erwähnt, verzichten die Japaner gerne auf unnötige Sicherheitsvorkehrungen, legen aber dort, wo entsprechende Vorkehrungen bereits vorhanden sind noch einmal einen entsprechenden Sicherheitsfaktor obendrauf. Beim Lift ist augenscheinlich noch nie etwas passiert, weswegen man sogar auf seitliche Begrenzungen verzichtet hat. Als Transportutensil führt uns der Lift nun in Richtung der größten Achterbahn des Greenland, er ist also ein richtiger Shortcut.

Sky Jet

Auf der anderen Seite jedoch steigen wir zunächst in die überlange und über mehrere Ebene verlaufende selbststeuerbare Diesel-Monorail Sky Jet, ehe wir uns aus dramaturgischen Gründen von der Dino-Bahn nebenan abwenden. Denn ehrlich gesagt, vollziehen wir nun den Rückweg an den Attraktionen entlang, die man durch den Lift nicht zu Gesicht bekommen hat.

Luxor Magic

Der Anfang bildet dabei die interaktive Wahrsageattraktion Luxor Magic, wo man allerhand über sein zukünftiges Liebesglück, seine Karriere und natürlich auch die Gesundheit erfährt, in dem man zuvor einige Entscheidungen beim Weg durch die Grabkammer trifft. Die Daten werden dabei auf einem kleinen Plastikschwert gespeichert und gegen Ende ausgewertet. Wenn alles funktioniert hat bekommt man dann seine Zukunft im praktischen Din-A4 Format ausgedruckt.

Crystal Maze und Ice World

Direkt nebenan befindet sich das alte Spiegellabyrinth Crystal Maze, welches leider nur bekannt bewährtes bot. Interessanter ist dann doch die Ice World, ein ebenfalls bereits bekannt bewährtes, und bei Temperaturen von weit über 30°C heiß geliebtes, Konzept aus dem Kijima Kogen Park. Obgleich die Innentemperatur hier nur bei etwa -25°C lag konnte einem der Weg durch das nett gestaltete Kühlhaus ordentlich erfrischen.

Small Java

Frei nach Avenue-Q, wonach wir ja allesamt ein bisschen rassistisch sind, empfiehlt sich ein Blick nach Small Java. Ähnlich der Cabane de Robinsons im Disneyland Park bei Paris, gibt es hier ein Baumhaus und es wird allerhand dargestellt. Der Hauptunterschied dazu sind die Plastiken der Tiere, sowie die der Ur-Einwohner und spätestens hier war die Brücke zu Dänemark perfekt, Greenland ist der Bakken Japans! Zwar ist die Insel Java bei bestem Willen nicht Afrika, die Attraktion ähnelt jedoch der rassistischen Afrikathemenfahrt im ehemaligen Sommerland Syd und somit eigentlich jeder der alten Themenfahrten mit afrikanischen Leitthema in unserem Nachbarland. Dabei ist das Ganze natürlich auch wieder eher etwas zum Schmunzeln, als wirklich böswillig gedacht; es ist halt eine andere Zeit gewesen und heutzutage schlichtweg veraltet.

Black Hole Coaster

Zurück an der Ausgangsposition unseres kurzen Abstechers werden wir nun mit der längsten Wartezeit des Tages konfrontiert, nämlich 30 Minuten bei der Indoor-Achterbahn Black Hole Coaster. Dank der überdachten Warteschlange vergeht die Wartezeit jedoch bei angenehmen Temperaturen und passender europäischer-90er-Jahre-Beschallung relativ schnell.

Wenn man dann den Zamperla-Zug der Meisho-Achterbahn bestiegen hat kann die Fahrt auch sogleich losgehen. Auf einer seichten Rampe baut man nun von langsam an der Hallenwand an Höhenmetern auf, die man sogleich in einer rasanten Linkshelix abbaut. In einer langen Linkskurve durchquert man einen Lichttunnel und nimmt erneut einige Höhenmeter auf. Es folgt ein Richtungswechsel und sogleich eine rechtsführende Abwärtshelix. Ein weiterer Richtungswechsel unter Stroboskoplicht führt dann in den Außenbereich der Fahrt, welcher von der aufwändigen Fassade jedoch verdeckt wird. Hier schleicht man dann durch eine aufwärtsführende Ovalhelix, die dann in die finale Abwärtshelix übergeht, woraufhin die durchaus akzeptable Fahrt endet.

Ultra Twister Megaton

Doch eine akzeptable Achterbahn ist keine überragende Achterbahn. Wie wir bereits gelernt haben ist hier im Greenland jede Achterbahn von Togo eine überragende Achterbahn, doch kann auch die dritte Anlage des Herstellers diese Feststellung untermauern? Finden wir es heraus beim Ultra Twister Megaton.

Sobald man seine Sachen im Spint in der Station verstaut hat geht es hier erst einmal in den eigentlichen Einlassbereich der Achterbahn. Dort besteigt man dann den langsam rückwärts rollenden Wagen und schließt den Schulterbügel. Der Ride-Op arretiert diesen dann noch fix, worauf man sich nun dem Transferelement am hinteren Streckenende nähert. Sobald der Wagen dann in Position ist wird das Element um 90° Grad gedreht, woraufhin sich sogleich die Auffahrt im Vertikallift anschließt. Auf einer Höhe von 30m angekommen überquert der Wagen eine furchtbar enge Kuppe und stürzt sich alsbald in einem 85° steilen Gefälle wunderbar rasant gen Boden, so dass auf jeden Platz, besonders aber in der letzten Reihe, eine intensive Airtime einsetzt. Das nachfolgende Tal wird unbeschreiblich druckvoll durchschritten, doch das abenteuerliche Wechselspiel der Vertikalbeschleunigung ist noch lange nicht vorbei, denn hieran folgt ein Airtimehügel wie er im Buche steht. Mit überaus ausgeprägter Geschwindigkeit schließt sich nun eine Heartlineroll an, welche schöner nicht sein könnte. Gerührt und nicht geschüttelt nimmt man dann noch eine kleine Steigung auf sich, ehe man die erste Bremsstrecke der Fahrt erreicht. Doch ab hier ist Vorsicht angebracht, denn nun bewegt man sich langsam seinem Unheil entgegen. Denn irgendwann greift die Bremse des nächsten Transferelements, man weiß nur nicht wann und im ungünstigsten Zeitpunkt schlägt man sich dann sein Knie an – was lustiger Weise in jeder Reihe schnell passieren kann, also Obacht!

Nachdem das besagte Transferelement seinen Job getan hat werden wir nun rückwärts in die untere Ebene entlassen. Hier baut man dann erstmal etwas Geschwindigkeit auf, ehe die zweite Rolle einsetzt. Sobald man dann das Stationsniveau erreicht hat wird noch Rolle Nr.3 absolviert, ehe man dann die zweite Bremsstrecke und alsbald die Station erreicht.

Obwohl der zweite Part nun etwas ereignislos erscheint, er ist toll. Generell ist diese Achterbahn toll, grandios und irrsinnig zugleich. Dabei ist das Fahrterlebnis in jeder Reihe signifikant unterschiedlich, wobei die letzte Reihe durch ihre irrsinnige Airtime im gnadenlosen Wechselspiel mit den ausgeprägten Kräften in den Tälern schlichtweg am meisten überzeugt; also try it, when you’re here! Eine andere Sache, die ihr jedoch auch unbedingt ausprobieren dürft ist es mindestens 10 Runden auf der Achterbahn zu verbringen. Das macht Spaß und macht Laune; nicht nur bei euch, sondern auch beim japanischen Personal. Wenn ihr es dann nach einer gewissen Zeitspanne Δt geschafft habt, dürft ihr euch über ein Foto freuen, welches dann auf der Website der Achterbahn veröffentlicht wird bzw. auch bei Twitter gebrauch findet. Ebenfalls dürft ihr euch auf einem kleinen Holzstäbchen verewigen, welches dann in der Warteschlange aufgehängt wird. Ihr könnt euch denken, womit wir unsere Zeit im Greenland verbracht haben, denn davon hatten wir ja genug und vor allem definitiv nie genug vom Ultra Twister. Dabei waren wir nicht die Einzigen, jedoch haben wir es nicht bei 10 Runden belassen. Wo denkt ihr denn hin, nein wir haben den Tagesrekord aufgestellt, bis uns irgendwann das Personal nicht mehr fahren lassen wollte, wegen der Fotosession versteht sich. Hach, ein schöner Abend.

Ferris Wheel Rainbow

Nach der überragenden Achterbahn widmen wir uns nur dem alles überragenden Riesenrad. Das Ferris Wheel Rainbow ist nicht nur das totschickste Riesenrad, welches ich je in Persona gesehen habe, sondern auch eine der beeindrucktesten Stahlkonstruktionen, die mir je über den Weg gelaufen ist. Etwas verwundert hat uns jedoch die beiden Warteschlangen, wobei wir uns bei der deutlich kürzeren angestellt haben und schlussendlich die normalen Gondeln erwischt haben.

Nio

Zu Fuße dieses Giganten bzw. noch eine Ebene tiefer, befindet sich eine der ältesten Achterbahnen des Greenland, die man jedoch automatisch als deutlich jünger einschätzt. Die Rede ist hierbei vom SLC Nio, welcher bereits seit 20 Jahren auf einer Freifläche direkt neben der großen Showbühne sein Dasein fristet und das schon beinahe typisch amerikanisch, einfach so auf eine versiegelte Fläche. Die Fahrt bietet dann den altbekannten Fahrablauf mit guten Fahreigenschaften im Roll-Over und dem Sidewinder, jedoch ein wenig Herumgewackel in den beiden In-Line Twists. Summa summarum ein überaus passabler SLC, bei dem man auch öfters einsteigen kann.

Ladybird Coaster

Vorbei am Green Stadium, wo Kamen Raider oder eine andere japanische Kinderserie gerade gespielt wurde, wenden wir uns nun den beiden Achterbahnen zu, die wir zu Beginn noch so wunderbar links liegen gelassen haben. Der kleine Ladybird Coaster überzeugt uns durch seine nach außen gebankten Kurven, der allgemein schönen Powered-Coaster-Fahrt und seinem Personal, welches uns auf die großen Achterbahnen hinwies.

Grampus Jet

Eine dieser ist der Suspended Coaster Grampus Jet, stilecht mit den Original-Arrow-Zügen und somit im direkten Kontrast mit der Achterbahn Dream Catcher aus dem belgischen Freizeitpark Bobbejaanland, bei denen bekanntlich modernere Vekoma-Züge zum Einsatz kommen. Tatsächlich unterscheidet sich der Fahrverlauf durch die größere Masse signifikant.

Dazu gucken wir uns mal eben die Strecke etwas genauer an. Nachdem wir die Station verlassen haben und zum Lifthügel geführt wurden erreichen wir irgendwann die oberste Ebene des Layouts. Hier genießt man dann etwas die Aussicht, ehe man sich zum ersten Mal in die Tiefe stürzt. Mit überraschenden Druck durchquert man nun das erste Tal, woraufhin man sich schwunghaft in eine Rechtskurve begibt. Nach einem Richtungswechsel vollführt man in bester Bayernkurvenmanier eine weite Linkskurve, die sich gegen Ende beständig verengt. Abwechselnd wird nun je eine Abwärtshelix nach rechts, links und wieder nach rechts durchschwungen, dabei nimmt man zwischendurch immer wieder eine kleine Steigung in Kauf. Doch wo, ist denn jetzt der Unterschied zu Dream Catcher? Bis jetzt definitiv in der Intensität der Fahrt, auch sind die Ausschwünge bislang ausgeprägter. Was der belgische Traumfänger jedoch besser kann ist es die Fahrgäste in die Schlussbremse zu entlassen, denn da ist der Grampus Jet doch ein wenig träge. Ohne große Schaukelei erreicht man dann zugleich die Station und die tolle Fahrt geht zu Ende.

Gao

Kommen wir nun zur letzten Achterbahn des Freizeitparks Greenland, dem alldominierenden Dinosaurier Gao. In typischer Jet-Coaster-Manier bedient diese Achterbahn das japanische Publikum in Perfektion und kann zudem die wohl imposanteste Stützkonstruktion aller Achterbahnen weltweit aufweisen: Einen waschechten überdimensionierten Fachwerkdinosaurier. Also worauf noch warten? Ab auf die 4-minütige Abenteuerfahrt.

Nachdem man seinen Bügel, wie bei der Achterbahn The Ultimate aus dem englischen Freizeitpark Lightwater Valley, angeschnallt hat (wobei das nicht die einzige Gemeinsamkeit ist) geht es sogleich beständig, jedoch langsam auf die Ausgangshöhe von 40m. Hier oben vollführt man eine leicht geneigte Wendekurve, wobei man schnell an Geschwindigkeit zunimmt. Etwas zu schnell wohl, denn so wird man auf der anschließenden Gerade gleich von einer Reibradbatterie abgebremst. Macht jedoch nichts, denn die Rampe hinunter ins Tal ist deutlich flacher als der vorherige Lifthügel, wodurch man allerhand Streckenmeter hat um ein atemberaubendes Geschwindigkeitsgefühl aufkommen zu lassen. Im anschließenden Tal wartet dann auch die G-Keule bereits auf uns, die uns mit Schwung auf den Rücken des Dinosauriers befördert. Diesen überqueren wir vorsichtig und beinahe genauso schnell wie die französische Anaconda im Walygator Parc ihre Hügel. Gut, dass wir uns beim Abstieg wieder Schwung zurückholen und auch das nächste Tal nicht minder zögerlich ist. Auf dem nächsten Hügel widmen wir uns einer Linkskurve zu, woraufhin wir in luftiger Höhe einen Großteil dieses Parkbereichs überqueren. Irgendwann stürzen wir uns dann in einer Rechtskurve dem Abgrund entgegen, genießen wieder einmal die von Meisho optimal gestaltete Geschwindigkeitstrajektorie, ehe wir eine weitere Wendekurve in luftiger Höhe rasant beschreiten. Was nun folgt ist in Worte kaum noch zu beschreiben, gleicht aber dem zweiten Teil der wahnsinnigen Achterbahn The Ultimate in erstaunlicher Weise. Davor jedoch versucht uns eine zweite Reibradbatterie ein wenig zu drosseln, was den nächsten Part jedoch nicht unbedingt bändigen kann, stattdessen rasen wir nun Gao entgegen, und verlaufen nach einer kurzen Linkskurve fortan parallel zum ersten Drop. Nach einem kurzen Hügel wagen wir uns sogar äußerst abrupt und knickreich unter das besagte Gefälle. Eine weitere Linkskurve führt uns sogleich parallel zum Lifthügel, worauf kurz darauf eine Reifenbatterie nach der nächsten erreicht wird. In einer weiten Rechtskurve erreicht man dann die finale Bremsstrecke und kurz darauf die Station.

Gao ist super! Obgleich die Strecke eigentlich vorhersehbar bis zum Gehtnichtmehr ist, schafft sie es doch sehr oft zu überraschen. Die Fahreigenschaften sind dabei durchaus in Ordnung, jedoch durch die Bügelkonstruktion etwas rabiater, als man es sich wünschen würde. Macht aber nichts, denn wenn Meisho Achterbahnen in einem punkten, dann ist es die Vermittlung der Fahrtgeschwindigkeit und die ist hier wieder einmal erstaunlich gut gelungen, weswegen man immer wieder gerne einsteigt.

Bilder Greenland

Fazit Greenland

Damit wären wir nun endlich am Résumé des Freizeitparks angekommen, es hat ganz schön gedauert, aber ich hoffe ihr könnt euch nun die Größe dieses Parks bildlich vorstellen. Das Greenland ist nicht unbedingt ein schöner Freizeitpark, aber er ist ein japanischer Freizeitpark wie er im Buche steht und allein deswegen schon toll, grandios und einen Besuch wert. Hier stehen drei Achterbahnen, die absolut positiv herausstechen, mehrere sehr gute Fahrgeschäfte und ein Haufen weiterer sehr guter Coaster. Darüber hinaus ist das zusätzliche Angebot riesengroß, weswegen einem hier so schnell nicht langweilig werden kann, vor allem da es ja noch die Challenge am Togoschen Ultra Twister gibt.

 


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Allerlei Spiele spielen im Spieleland

Ravensburger Spieleland

Das Ravensburger Spieleland ist einer der jüngsten Freizeitparks in Deutschland. Gegründet wurde der Park von der berühmten Ravensburger AG – Hersteller für Gesellschaftsspiele, Puzzles und diverser anderer Produkte –  zwischen ihrem Hauptsitz in Ravensburg und dem nahen Bodensee bei Meckenbeuren. Seit dem Jahr 1998 bietet dieser vor allem Spielspaß für Familien mit kleineren Kindern; seit dem Jahr 2016 besteht zusätzlich die Möglichkeit zur Übernachtung im eigenen Resort.

Generell macht das Ravensburger Spieleland sein eigenes Ding; von einem konventionellen Freizeitpark mit Achterbahn und diversen Karussells darf man hier nicht ausgehen. Es sind vielmehr die eigenständigen Spielegerätschaften, die den Park zum größten Teil prägen und somit zu einem besonderen Ausflugsziel machen. Wobei der Spaß auch seinen Preis hat, denn das Ravensburger Spieleland ist einer der teuersten Freizeitparks des Landes.

Grünen Oase

Betritt man den Park findet man sich sogleich in der Grünen Oase, einer Art Bauerhofthemenbereich, wieder. Hier findet man eine elektrische Pferdereitbahn, eine Traktorfahrt und ein Tier-Karussell, aber auch zahlreiche kleinere Spielmöglichkeiten, den Hauptbahnhof der schwäbischen Eisenbahn, einen Streichelzoo, sowie ein elektrisches Rodeo, wo auf mehreren mechanischen Stieren die Kinder durchgeschüttelt werden und das sogar unentgeltlich. Eine Showbühne und mehrere Outletstores sind ebenfalls hier anzutreffen.

Mitmachland

Folgt man den Wegen im Uhrzeigersinn, so trifft man sogleich auf das Mitmachland. Neben drei Showzelten, wobei die Kinder stets irgendwie eingebunden werden, stößt man hier auf die große Kinderfahrschule des Parks, dem Bienenflug, sowie auf die interaktiven Spielgerätschaften Max Mäuseschreck und der Bosch Car Service Mini-Werkstatt. Während man bei Max Mäuseschreck mit Softbällen in die Löcher des überdimensionalen Käses schießt, wechselt man bei der Mini-Werkstatt mit dem fragwürdigen Branding tatsächlich Reifen; was natürlich extrem praktisch ist, wenn denn auf dem Rückweg tatsächlich eine Reifenpanne besteht. Auch befindet sich in diesem Bereich das Bunte Schokohaus von Ritter Sport, wo man im Gegensatz zur absolut großartigen Bunten Schokowelt in Berlin leider kein eigenes Café vorweisen kann und die eigenen Produkte weit über dem Ladenwert veräußert. Wer Lust hat kann hier einen Workshop belegen, der natürlich zusätzliche Gebühren verlangt.

Käpt’n Blaubärs Wunderland

Hieran schließt sich das Käpt’n Blaubärs Wunderland an, ein Themenbereich rund um die Geschichten des Autors Walter Moers; bekannt aus der Sendung mit der Maus, die hier auch ihren eigenen Themenbereich hat. Hier kann auf Käpt’n Blaubärs Spaßbooten den großen See erkunden, auf den Gummikuttern eine spritzige Wasserfahrt erleben oder auf der Abenteuerfahrt auf Themenfahrt mit den bekannten Figuren gehen, wobei mehrere kleinere Seemannsgarn-Geschichten des blauen Bären erzählt werden. Eine Kanufahrt für die kleinen, sowie das neue Trickfilmstudio – welches man für eine Gebühr und nach vorheriger Anmeldung erleben kann – runden den Bereich ab. Ebenfalls befindet sich hier der zweite Bahnhof der schwäbischen Eisenbahn.

Maus und Elefant Erlebniswelt

Die Maus und Elefant Erlebniswelt bilden eine Sackgasse innerhalb des Parks. Neben einem 3D Kino, wo in regelmäßigen Abständen ein zugekaufter Film, sowie Lach- und Sachgeschichten der Maus (diese jedoch in 2D) gezeigt werden, kann man hier einen Niedrigseilgarten, sowie ein interessantes Basketballspiel erleben. Wortspielfanatiker können sich hier auf der Sonnenwiese (m)ausruhen, während die Kinder sich auf dem Moser-Freifallturm „Hier kommt die Maus“ vergnügen.

Future World

Um Kindern das Serviceverständnis der Lufthansa ganz genau zu erklären lohnt sich ein Besuch in der Future World, wo sich ein neuer Spielplatz mit eben jenem fragwürdigen Branding befindet. Die größte Attraktion dieses Themenbereichs ist der Aussichtsturm, die interessanteste die Autofahrt Galaxy-Racer, wo man zwar keine Rennen fahren darf, aber tatsächlich ein richtiges (wenn gleich auch sehr langsam fahrendes) Auto. Ebenfalls darf man sich hier von einem 4D Rüttelkino durchschütteln lassen, leider ist hier der Film auch nur zugekaufte Standardware. Puzzleliebhaber können derweil auf einer Freilichtbühne nach Belieben puzzeln.

Spielewelt

Vorbei an einem Entenkarussell und Wasserrondell gelangt man den Berg hinunter in die Spielewelt. Hier befinden sich die größten Spielegerätschaften, allen voran der Memory-Flug, bei dem man in kleinen Helikoptern nacheinander die Felder des Spielfeldes aufdeckt und dabei auf unterschiedliche Höhenstufen befördert wird. Nicht minder interessant ist das Feuerwehrspiel, welches man in einer ähnlichen (und körperlich weniger anstrengenden) Variante in den Legoländern Billund und Windsor erleben kann, und zu einem sehr lustigen Wettkampf einlädt. Der Autoskooter „Tempo, kleine Schnecke“ und das überaus gelungene verrückte Labyrinth runden das Attraktionsangebot des Bereichs ab.

Fix & Foxi Abenteuerland

Der bekannteste Bereich des Parks dürfte das Fix & Foxi Abenteuerland sein, wo die Figuren von Ralf Kauka des seit 2010 eingestellten Comics eine Heimat gefunden haben und sonst nur noch im Privatfernsehen weiterleben. Den Tod von Fix & Foxi muss keiner bedauern, so die Zeitung Die Welt vor 8 Jahren, und so bezweifle ich doch sehr, dass die Kinder heutzutage überhaupt noch einen Bezug zu den Figuren haben. Gut, der Bereich ist bereits älter und im Jahr 2004 war diese Entwicklung noch nicht abzusehen; dennoch sollte man evtl. über ein Rebranding nachdenken, immerhin gibt es sicherlich noch einige Firmen, die gerne ihren eigenen Bereich im Ravensburger Spieleland haben würden.

Prof. Knox Turbo-Boote

Neben der Fix & Foxi Baggergrube, bei der man in eigenen Baggern etwas im Kies graben darf, befindet sich hier die Schlauchbootrutsche „Prof. Knox Turbo-Boote“ mit insgesamt nur zwei Fahrspuren und einer somit unterirdischen Kapazität, was leider zu sehr hohen Wartezeiten führt, sowie die Bobkartbahn „Fix & Foxi Raketen-Blitz“ des Herstellers Wiegand.

Fix & Foxi Raketen-Blitz

Diese angetriebene Sommerrodelbahn beginnt die Fahrt mit einer Linkskurve, wo sogleich die Höchstgeschwindigkeit erreicht wird. Über gleich drei Jumps rast man eine Gerade entlang, woran sich sogleich eine rechtsführende Aufwärtshelix anfügt.  Nun folgt eine kurze Linkskurve, die sehr zügig in eine weite Rechtskurve überleitet. Ein kurzer Aufwärtshopser führt einem auf die benötigten Höhenmeter um das rasante Finale einzuleiten. Hierbei vollzieht man im Grunde nur eine weitere Rechtskurve und nach einem kurzen Richtungswechsel eine ebenso weite Linkskurve. Nach einem finalen Jump und einer letzten Linkskurve erreicht man dann die Ausgangsplattform.

Der Fix & Foxi Raketenblitz war die erste rasantere Anlage des Ravenburger Spielelands und beweist auf eindrucksvoller Art und Weise wie lustig so eine Bobkartbahn doch sein kann, wäre da nicht die geringe Kapazität der Anlage und die evtl. vorzutreffenden Schleicher. Die Strecke selbst ist gut und macht bei Vollgas einiges her, weswegen sich eine Fahrt durchaus lohnt.

Alpin-Rafting

Der letzte Themenbereich des Ravensburger Spieleland ist das Entdeckerland, wo sich die Kinder auf kleinen Bolzplätzen des VfB Stuttgarts austoben können oder in der Rutschenwelt „Rutschenspaß“ minutenlang Schlange stehen dürfen; ganz ehrlich, selbst bei vergleichbaren Rutschanlagen in anderen Freizeitparks bei größeren Andrang habe ich das so noch nie gesehen. Die Hauptattraktion in diesem Bereich, das Alpin-Rafting, kommt aus dem Hause Intamin und ist eine wahrlich besondere Raftinganlage.

Nachdem man das Boot bestiegen hat und die Kinder mit einer Schwimmweste, bei bestandener Fragerunde, nach dem technisch nicht relevanten Mindestalter, gesichert wurden kann die Fahrt sogleich beginnen. Nach einer kurzen Linkskurve dümpelt man nun einige Meter durch den Kanal, ehe man den Vertikallift der Anlage erreicht. Hier muss man erst einmal einige Zeit lang warten, ehe einem dieser auf die Ausgangshöhe von 12m befördert. Es folgt was kommen muss, und so schießt man kurze Zeit später die 8m hohe Schussfahrt hinab. In der anschließenden Auslaufstrecke wird einiges an Wasser in das Boot befördert und das Boot auf ein geringes Tempo abgebremst; der Nässegrad ist also durchaus vorhanden und keineswegs kleinzureden, schön! Es folgt eine Rechtskurve und eine weite Zickzackstrecke ehe sich das zweite Highlight der Strecke, der weltweit einzige von Intamin erbaute Strudel, anschließt.  Nach und nach nimmt man darin immer weiter an Fahrt auf, just bevor das Rundboot in einem Tunnel abtaucht. Während die Schussfahrt selbst ein spritziges Vergnügen ist, fehlt es an einem Überraschungsmoment kurz darauf. Hier zeigt sich dann auch die größte Schwachstelle im Vergleich zu den artverwandten Anlagen des Herstellers Hafema, wo hier meist eine Stromschnelle wartet, die einen überaus gut durchfeuchten kann. Etwas enttäuscht folgt nun die recht ereignislose Rückführung zur Station, bei der man erst eine weite Rechtskurve, dann eine erneute Zickzackstrecke und schlussendlich eine kurze Linkskurve absolviert.

Insgesamt gesehen ist das Alpin-Rafting natürlich eine überaus gelungene Großattraktion, die vor allem durch die große Schussfahrt imponiert. Der Strudel ist dann leider nur ein nettes Beielement, welches hinter den Erwartungen zurückbleibt. Ebenso ist die restliche Strecke relativ Ereignislos, aber zugegebenermaßen darf man hier auch keine konventionelle Anlage, wie sie z.B. im nahen Europa-Park steht, erwarten.

Bilder Ravensburger Spieleland

Fazit Ravensburger Spieleland

Das Ravensburger Spieleland ist ein überaus netter Freizeitpark für Familien mit kleineren Kindern, die hier gnadenlos mit allerhand Werbung konfrontiert werden. Obwohl Sponsoring in manchen Freizeitparks an der Tagesordnung steht, so finde ich es hier (abseits der Eigenwerbung für die Produkte aus eigener Produktion) auf Grund der jüngeren Zielgruppe echt bedenklich. Das Ganze wird dann noch gepaart mit einem vergleichbar hohen Eintrittspreis, der hier mindestens 10€ über den Eintrittspreis vergleichbarer Freizeitparks in Deutschland und dem nahen Ausland liegt. Ebenfalls gibt es hier sehr viele Upcharge-Angebote, was nun wirklich nicht sein müsste. So ist das Ravensburger Spieleland wirklich nur dann zu empfehlen, wenn man keinen Freizeitpark im eigentlichen Sinne erleben möchte, sondern einen charmanten Park mit zahlreichen interaktiven Spielegerätschaften, die wie gesagt das Spieleland prägen und auch besonders machen.

 

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Bobbahn Donnstetten (2016)

Auf der Rückfahrt von unserer Il Viaggio dei due Runner Tour aus Italien nach Stuttgart machten wir bei der Bobbahn Donnstetten halt, die sich direkt am Örtchen Donnstetten befindet. Entlang der Skipiste bannt sich der Alpine Coaster seinen Weg empor, wobei die volle Strecke nicht einsehbar ist.

Oben angekommen auf der Bobbahn Donnstetten beginnt diese auch recht rasant mit dem Überfahren eines ordentlichen Gefälles, woraufhin man durchaus überrascht eine breite Linkskurve durchquert, welche einen in zwei Jumps, also kleinere Hügel, die einen jedoch etwas aus dem Sitz abheben lassen, entlässt. Immer noch mit vollem Schub durchfährt man die erste von sieben serpentinenartig aneinandergereichten Kurven, in denen die Geschwindigkeit nun nach und nach abgebaut wird. Kurz darauf erreicht man auch schon das Ende der Strecke, deren Dramaturgie falsch aufgebaut wurde und somit nach einem spannenden Anfang irgendwie nichts mehr bietet.

 


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