Ein Spaß für die ganze Familie

Parc des Combes

Wenn die Spurweiten einiger Modelleisenbahner zu groß werden, dann kann auch ein Freizeitpark daraus entstehen. So in etwa kann man die Geschichte des Parc des Combes zusammenfassen. Im Jahr 1985 entschieden sich Modeleisenbahner aus Le Creusot und der lokale Politiker, sowie spätere Präsident der NPO Chemin de Fer Touristique des Combes, Serge Chevalier die alte Trasse der Chemin de Fer des Crouillottes wieder aufleben zu lassen.

Ursprünglich diente die Strecke dazu Schlacke der Hochöfen der Usines Schneider auf das Plateau de la Combe zu befördern und dort zu entsorgen. Bereits in den 50er Jahren wurde diese jedoch stillgelegt und zurückgebaut. Nun galt es also die Strecke neu zu verlegen. Die Gleise, Schienen und Schwellen wurden dabei der Creusot-Loire entnommen – einem kurz zuvor Konkurs gegangenen Stahlunternehmen. Fünf Jahre später erfolgte dann die Eröffnung des ersten Abschnitts mit einer Streckenlänge von 2,5 km vom Bahnhof Parc des Combes bis hinunter zur Combe Denis. Der heutige Streckenrundkurs des Train des Combes von 5,2 km wurde fünf Jahre später fertiggestellt. Weiterhin erfolgte die Errichtung eines Bahnhofs im Stadtzentrum von Le Creusot, unweit des eigentlichen Bahnhofs der SNCF und damit verbunden der Bau des dritten Abschnittes, welcher dann im Jahr 1999 abgeschlossen werden konnte. In den französischen Sommerferien besteht seither die Möglichkeit mit dem Train des Deux Vallées auf einer Streckenlänge von 10 km vom Stadtzentrum hinauf zum Freizeitpark zu fahren. Zusätzlich besteht an ausgewählten Tagen im Juli die Möglichkeit mit einer Dampfeisenbahn zu fahren.

1996 erfolgte die Errichtung einer Sommerrodelbahn aus dem Hause Wiegand. Der Erfolg der Luge d’été setzte das Fundament für die heutige Ausrichtung des Parks. Im Jahr 2003 folgte dann mit dem Déval’Train eine Familienachterbahn des niederländischen Herstellers Vekoma. Die Folgejahre sind geprägt von kleineren Neuheiten, ehe man dann mit dem Alpine Coaster 2007 neue Maßstäbe in den Besucherzahlen setzten konnte. 2011 präsentierte man mit dem Boomerang eine Neuentwicklung aus dem Hause Vekoma, die den Parc des Combes auch überregional bekannt machte. 2013 folgte mit dem interaktiven Überschlagsfahrgeschäft L’Escadrille ebenfalls eine Neuentwicklung aus dem Hause Technical Park. Das muss den Franzosen gefallen haben, andernfalls ist der Folgeschritt für einen Park dieser Größe kaum zu erklären, denn 2017 zog mit Canad’R ein Flying Fury in den Park ein. Wohlgemerkt eine von insgesamt nur zwei Anlagen. Vraiment magnifique!

Bevor wir uns nun daran wagen den Berg hinauf zum Selbststeuerpropeller zu besteigen, heißt es erst einmal uns mit dem Pass Partout auszustatten, dem all-you-can-ride Whistband des Parks ganz ähnlich denen eines Tivolis. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit Einzeltickets zu kaufen, was sich jedoch wirklich nur lohnt, wenn man für bis zu vier Fahrten in den Parc des Combes gekommen ist und einem der Train Touristique nicht interessiert. Natürlich kann man für die Zugfahrt ebenfalls ein Sonderticket kaufen, wenn einem der Freizeitpark nicht anspricht. Der eigentliche Eintritt ist frei.

Alpine Coaster

Vorbei am Bahnhof des Combes, welches die Parkgastronomie beinhaltet und einer Vielzahl kleinerer Kinderfahrgeschäfte bahnen wir uns unseren Weg zu den beiden Rodelbahnen. Wir reihen uns in die linke Warteschlange ein und sitzen sogleich als erster Fahrgast des Tages im Alpine Coaster.

Während der Auffahrt haben wir einen hervorragenden Blick auf die noch anstehenden Attraktionen, allen voran dem Canad’R. Oben angekommen nehmen wir in mehreren kleinen Zickzackkurven stetig an Geschwindigkeit zu. In den nachfolgenden Serpentinenkurven überqueren wir mehrere kleinere Wellen, die uns etwas aus dem Sitz heben lassen. Kurz darauf rasen wir einer Helix entgegen. Mit nun ausgeprägter Geschwindigkeit brettern wir durch eine langgezogene Linkskurve und alsbald über einen wunderschönen Jump. Leider endet die kurze und vergnügliche Fahrt nach einer weiteren Rechtskurve.

Luge d’été

Bevor wir jedoch gleich wieder in den Alpine Coaster steigen, widmen wir uns dem Luge d’été. Parallel zur eben getesteten Anlage erklimmen wir den Lifthügel, biegen dann aber auf einer etwas niedrigeren Höhe bereits rechts ab. Nach einer weiteren Rechtskurve nehmen wir über ein größeres Gefälle schnell an Geschwindigkeit zu. Recht rasant folgen nun eine Linkskurve, sowie eine kleine Zickzackpassage, ehe wir uns mit ausgeprägter Querneigung in einer Rechtskurve sehen. Nun schließen sich im schnellen Wechsel mehrere Links- und Rechtskurven an, die einen auch aus der Bahn werfen können. Nach einem Jump und einer weiteren Rechtskurve endet die Fahrt.

Es ist schwierig zu sagen, welche der beiden Anlagen nun die bessere ist. Mir persönlich haben beide sehr viel Spaß gemacht. Da keiner der französischen Besucher auch nur auf die Idee gekommen ist frühzeitig zu bremsen, konnte man beide Anlagen auch jeweils in voller Fahrt erleben. Generell schien jedoch die Luge d’été bei den Besuchern etwas beliebter zu sein.

Déval’Train

Über eine Treppe erreichen wir nun die Station der Achterbahn Déval’Train. Die Fahrt auf dem klassischen Rollerskaterlayout mit einer Länge von 207m überzeugt vor allem durch die Einbettung in die Umgebung und dem hohen Grad der Thematisierung. Selbstverständlich werden hier gleich mehrere Runden gedreht, so dass die Kleinen voll auf ihre Kosten kommen.

Boomerang

Etwas spannender bzw. rasanter geht es bei der Achterbahn Boomerang von statten. Jedoch auch erst ab 6 Personen, weswegen ich hier einige Zeit auf meine Fahrt warten durfte. Gerade in der Nebensaison sollte man nicht zu früh am Parc des Combes sein, denn es dauert schon einige Zeit bis eine ausreichende Zahl Fahrwilliger ihren Weg auf den Berg finden. Dafür aber hat man dann den Canad’R erst einmal für sich allein, sobald auch dieser öffnet. So oder so, irgendwann war es dann auch hier soweit und da nur wenige Personen nach der Fahrt ausstiegen, konnte man eine Runde nach der anderen drehen.

Die Fahrt selbst beginnt mit der Erklimmung des rückwärtigen Lifthügels. In der Ausgangsposition angekommen wird man kurz angehalten, während die Reibräder auseinander gedrückt werden. Nun ist die Bahn frei und man rast die eben erklommene Strecke geradewegs hinunter. Mit 60 km/h durchquert man die Station und schießt anschließend in eine aufwärtsführende Linkskurve. Nun geht es rasant durch ein Tal, ehe sich eine über Berg und Tal führende Aufwärtshelix anfügt. Auf dem nun folgenden wellenförmig ausgeführten Spike verliert der Zug seinen Schwung, woraufhin dieser die Richtung umkehrt und die Strecke folglich rückwärts passiert. Daraufhin kommt man in der Station wieder zum Stehen.

Family Boomerangs sind eine durchaus tolle Achterbahngattung. Umso schöner ist es, dass der Parc des Combes dieses mit dem englischen Freizeitpark Drayton Manor vor allen anderen erkannt hat. Zwar bietet das ursprüngliche Layout mit seinem wellenförmigen Verlauf kein ausgeprägtes Geschwindigkeitsprofil, doch dem Fahrspaß tut dieses keinen Abbruch. Umso schöner ist es, wenn man gleich mehrere Runden am Stück drehen kann.

L’Escadrille

Die nächste Attraktion auf unserer Bergbesteigung ist der Aerobat L’Escadrille. Nach dem Erfolg des Gerstlauer Sky Rollers und des Sky Flys aus demselben Hause hat der italienische Hersteller Technical Park seine eigene Interpretation eines interaktiven Überschlagkarussells auf die Beine gestellt. Soweit nichts ungewöhnliches, gehört es doch zum guten Ton erfolgreiche Konzepte anderer Hersteller zu übernehmen. Statt einer direkten Kopie setzte man jedoch auf eine verschärfte Weiterentwicklung des bekannten Paratrooper-Fahrgeschäfts.

Zwar wusste ich im Vorhinein, dass die Fahrt nicht wirklich berauschend ist, doch man soll immer aufgeschlossen gegenüber neuen Fahrgeschäften sein. Also erst einmal das Positive: Die Gondeln sind bequem und auch die Flügel liegen gut in der Hand. Nun jedoch das Negative: Ob man die Flügel nun bewegt oder nicht, ändert nichts am Fahrverlauf. So sind dauerhafte Überschläge von Beginn an ausgeschlossen und ob man will oder nicht, irgendwann geht es für jeden kopfüber durch die Grube. Hourra…

Generell ist das Konzept eines modifizierten Paratroopers nicht verkehrt. Doch die Fahrt auf dem Aerobat macht einfach keinen Spaß. Aus meiner Sicht ist die Anlage während der Fahrt einfach viel zu steil, um die Interaktivität der Anlage ausreizen zu können. Schade eigentlich, denn das Konzept an sich hat Potential.

Woodside 66

Tja, dann steigt man doch lieber in einen modifizierten Apollo 2000. Mit dem Woodside 66 steht seit diesem Jahr ein Sidecar von Technical Park im Park. Der Ausschwung des interaktiven Druckluftfahrgeschäfts kann über den Gasdrehgriff am Motorrad gesteuert werden, zumindest solange bis irgendwann die Luft aus ist. Doch nach einigen Runden am Boden, kann die wilde oder auch nicht so wilde Schaukelei wieder von vorne beginnen. Ein wirklich tolles Fahrgeschäft, was in der Freizeitparkbranche schnell an Anklang gefunden hat.

Etwas was dem letzten Fahrgeschäft auf unserer Erkundungstour durch den Parc des Combes leider nicht zugute wurde. Obwohl unter Fans wirklich sehr beliebt, fristet der Flying Fury ein Schattendasein unter den Propellern; sehr wahrscheinlich bedingt durch seine etwas niedrige Kapazität und der technisch höheren Komplexität. Doch all dieses hat den Parc des Combes nicht abgehalten die Anlage auf einen Berg zu stellen, wo sie jedermann bereits von weiten aus sehen kann. Ihr glaubt nicht, wie hoch die gerade einmal 37m hohe Anlage wirken kann, wenn man während der Fahrt einen Berg herabsieht.

Canad’R

Auf Grund des interaktiven Charakters der Fahrt auf Canad’R ist es schwierig die Fahrt im Detail wiederzugeben. Sie gestaltet sich aber in etwa so: „So, Ich habe nun den Joystick in der Hand, wie geht es nun vorwärts? Okay, jetzt drehe ich mich schonmal im Kreis. Was passiert, wenn ich diesen Regler zur Seite schiebe? Aha, nun überschlage ich mich seitlich. Dann ziehe ich den Joystick nun noch zu mir heran, aha der Propeller bewegt sich nun im Uhrzeigersinn. Dann kann es ja losgehen.“. Nach dieser kurzen Eingewöhnungsphase geht es dann je nach Bedarf ganz ordentlich zur Sache. Freunde sehr starker Beschleunigungen können auch noch eine Turbophase einläuten, in der das Flugzeug kurzzeitig in eine Automatik übergeht, dabei das Flugzeug geraderichtet und nun rundenweise mit 5G beschleunigt. Je nachdem in welche Richtung man dabei den Stick hält passiert dieses entweder vorwärts oder rückwärts verlaufend. Man muss schon ganz schön aufpassen, dass man sich selbst nicht einen Grey Out oder gar Black Out aussetzt, abgesehen davon macht die Fahrt einiges her.

So sehr sogar, dass ich gleich mehrere Runden am Stück die wildesten Fahrmanöver ausprobiert habe. Teilweise kann man während der Fahrt ganz schön die Orientierung verlieren, doch egal ob Kopfüber und dabei seitlich drehend durch den Stationsbereich oder Runden mit dauerhaften seitlichen Überschlägen, die extremste Fahrt hatte ich erst, als die Anlage kurz nach dem Start einen Fehler hatte und anschließend auf Nullposition gefahren ist. Interessanter Weise fuhr der Ausleger dann im Schneckentempo und gegen den Uhrzeigersinn eine komplette Runde, ehe die Einstiegsposition erreicht wurde. Anfangs doch noch sehr entspannend, wurde es spätestens mit der Hangtimepartie und dem sagenhaften Ausblick in über 30m Höhe ganz schön beängstigend. Italienischer Technik kann man zum Glück vertrauen, dennoch war die Anlage nach der Fahrt erst einmal für einige Zeit geschlossen.

Später konnte ich dann noch weitere Runden auf Canad’R drehen, doch nach meiner sechsten Fahrt legte ich die Anlage erst einmal lahm. Kurz nach Beginn der Fahrt passierte dann gar nichts mehr und ich konnte – immerhin halbwegs bequem – gute 15 Minuten darauf warten, aus der Anlage befreit zu werden. Zum späten Nachmittag fuhr die Anlage zwar wieder, aber dann musste ich auch schon wieder in Richtung meines nächsten Ziels aufbrechen.

Bilder Parc des Combes

Fazit Parc des Combes

Der Parc des Combes ist ein sehr sympathischer kleiner Freizeitpark mit einem recht interessanten Portfolio. Kaum ein anderer Park dieser Größenordnung bietet so viele – für das Land – einzigartige Fahrgeschäfte. Wenn sich der Park weiterhin in diese Richtung entwickelt, muss man ständig nach Le Creusot fahren, schon heute ist der Parc des Combes ein Must-Do für jeden Liebhaber richtig guter Fahrgeschäfte. Darüber hinaus lässt sich der Freizeitpark hervorragend mit Le Pal verbinden, einen Park, den man so oder so erleben muss. Wer dann auch noch ein Freund von Schmalspurbahnen ist, wird hier definitiv seine Freude haben.


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Ein Leitfaden zu (S)Oakwood ohne Ersatz-T-Shirt

Vorwort

„Kommst du mich dann mal in England besuchen? Da stünde doch noch geiles CCI-Holz in Wales.“ – „Hmmm…“. Die Rede ist vom Oakwood Theme Park, der als Spätfolge dieses Chatverlaufs angefahren wurde.

Da ein verlängertes Wochenende immer etwas schwierig mit meiner Arbeit zu vereinen ist, kam es uns beiden natürlich sehr entgegen, dass der Oakwood Theme Park anlässlich Halloween noch mit ein paar zusätzlichen offenen Werktagen zu den sonst üblichen Wochenendöffnungen im Oktober aufgewartet hat. Hinzu kamen dann noch etwas ungewöhnliche Flugverbindungen und ein absolutes Hotel-Schnäppchen, und schon hatte das Mini-Trippchen tief in die walisische Pampa Gestalt angenommen.

Ziemlich pünktlich landete ich dann in Bristol, wo ich ruckzuck durch die Passkontrolle war und auch gleich meine Reisetasche entgegennehmen konnte. Tobias kam exakt zeitgleich durch die Flughafen-Eingangstür wie ich durch die Schleusen bei der Ankunft – Timing! Nur wenige Minuten später und entsprechend auch nur um den Minimal-Parkgebührenbetrag ärmer tummelten wir also schon wieder durch den Linksverkehr, den ich als Beifahrer dieses Mal wesentlich unausgefreakter ertrug. Nach ersten Besorgungen und einer Tankfüllung bei Tesco Extra fuhren wir dann eine, ähem, nicht gerade kreiselarme Strecke durch Bristol, bis wir schliesslich die lange und recht Tampa-Bay-hafte Brücke über die Severn-Mündung nach Wales rüber passierten. Schon kurz nach der Mautstelle lag dann bereits unser Hampton Inn, wo wir nach einem schmackhaften Essen bei Sawyers Bar & Grill gegenüber nur noch in die bequemen Betten plumpsten.

Tags darauf nahmen wir nach einem fantastischen Frühstück am hoteleigenen Buffet mit englischen und kontinentalen Zugeständnissen schon bald die noch verbleibenden 110 Meilen bis nach Canaston Bridge in Angriff. Klingt in diesem Satz jetzt so dahingesagt, aber es sei hier nochmals versichert: das zieht und zieht und zieht sich. Der Oakwood Theme Park liegt nicht nur am sprichwörtlichen Arsch der Welt, sondern vielmehr an einer Haarspitze auf einem Pickel an eben diesem. Zwar durchquert man unterwegs wunderschönste Landschaften, aber man muss schon ein ganz verbissener CCI-Pilgerer sein, damit sich das auch lohnt. Vom ÖV ist der Oakwood Theme Park – auch laut Eigenaussage auf seiner Website – so gut wie abgeschnitten. Den Running Gag, dass nicht mal ein gewisser Ingo ohne zweistündige Wanderung hierhin finden dürfte, geben wir an dieser Stelle gern als Anstoss zu einem stinson-mässigen „Herausforderung angenommen!“ frei. Und ein nettes Detail: je näher man auf den ungewöhnlich gut ausgebauten Landstrassen zum Park gelangt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die braunen Hinweisschilder wieder die ursprüngliche Bezeichnung Oakwoood Leisure und nicht Theme Park tragen.

Aber irgendwann – man glaubt es kaum – ist nach Passieren der für die Bahnensuchtis wohl geilsten Kreiseldekoration überhaupt der Parkplatz unseres heutigen Ziels erreicht! Am Eingang zückte ich mein zu Hause in der Schweiz für £20,25 erstandenes und ausgedrucktes Online-Ticket, Tobias brachte es mit seiner englischen Studenten-Legi sogar nur auf £18. Da kann man weiss Gott nicht meckern!

Rundgang durch den Oakwood Theme Park

Ein kleiner Zug bringt die soeben eingetroffenen Parkgäste von den Tickethäuschen zum eigentlichen Attraktionenbereich. Da der nur jede Viertelstunde fährt und wir ihn gerade verpasst hatten, liefen wir die kurze damit absolvierte Strecke zu Fuss. En route zeigte sich dann eine faszinierende Nebenwirkung des bescheidenen Wetters: einen mehr als 30 Meter hohen Intamin Mega Splash sieht man ja auch nicht alle Tage so herbstlich in Nebel eingehüllt. Aus rein ausrüstungstechnischen Gründen und auch aufgrund des Umstands, dass die Bahn erst um 14.00 Uhr ihren Betrieb aufnehmen würde, verschoben wir eine Fahrt damit erstmal.

Megafobia

An der Aussteigestation des Parkzugs vorbeimarschiert hätten wir hierauf eigentlich die diesjährige Neuheit, den Schottland-Import Flight of the Giant Peach, ansteuern wollen. Da die Schlange dort aber bereits auf ein respektables Ausmass angewachsen war und es auch nur sehr harzig vorwärts ging, turnten wir unter den Geländern hindurch wieder hinaus und begaben uns im Laufschritt zum schon von weitem hör-, aber im Nebel und hinter den Bäumen noch nicht so sichtbaren Hauptbesuchsgrund unseres Wales-Abstechers: direkt zum CCI-Ungetüm Megafobia!

Schon der Anblick und die Geräusche lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen! Mit etwa 26 Metern Höhe, deren 900 in der Länge und einer Spitzengeschwindigkeit von ca. 77 km/h ist das hiesige Exemplar zwar rein von den Werten her nicht überbordend spektakulär, auch innerhalb der von mir ja so heiss geliebten CCI-Familie nicht. Während die ersten paar Fahrten des Tages schon richtig, richtig gut waren, steigerte sich die Performance dieses Spassholzes bei Wiederholungsritten in den späten Nachmittagsstunden sogar noch derart markant, dass es sich nun einen Platz weit oben in der persönlichen Woodie-Hitliste gesichert hat. Doch schön von vorn:

Vom Zugangsweg auf die Gates im Stationsgebäude blickend sah es hier den ganzen Tag über nach Walk-on aus. Allerdings muss man doch präzisieren, dass das bei den ersten Fahrten gleich nach Ankunft nur so ausgesehen hat, und zwar aus einem höchst britischen Grund: Wie auf dem Bild zu erkennen wendeten die Besucher hier nämlich das Prinzip der leeren Station an – und dies gänzlich selbstständig!  Komplett ohne Sixflag’sche Einweisegören wartete man an der Linie nach der Treppe, bis die vorangegangenen Fahrgäste durch die Gates waren, dann schlossen die nächsten 24 Personen (oder zumindest annähernd so viele) zu den Gates auf. Und das ohne dass das Stationspersonal per Lautsprecher oder so darum gebeten hätte, sondern einfach als selbstverständliche Folge britischer Schlangenstehkultur. Das habe ich so echt noch nie gesehen!

Einmal im klassischen PTC-Zug Platz genommen, kriegt man es bereits mit einem der lustigsten Aspekte der Bahn zu tun: dem etwas älteren und vor allem charmant nonchalanten Ride-OP mit Gnombart und Späthipster-Dutt!  Bei den meisten unserer Fahrten im Tagesverlauf unterhielt er die Gäste – und vor allem auch sich selbst!- mit Durchsagen und Aktionen, die vor Flachwitz nur so strotzten. Beispiele, die uns besonders geblieben sind:

– Jedes Mal vorm unmittelbaren Losfahren: „All right, folks. You know what to do. Try not to fall out.”

– Nach Ankunft: „After opening your searbelt push down on your lapbar to open it and exit to your left. Come on, do it. What’s keepin‘ ya? Go on, you too. Yeeeah, you can’t, can you? Seems like I’ve got to push that button over here first. You know, the one that goes swsssh. Whole other noise than the green one over here, which I push to open the gates for the next guests. That one kinda goes like fmmmp.“

– Beim Kontrollieren der Bügel, als eine junge Dame in der soeben kontrollierten Reihe ihr Smartphone zückt: „Oh, you naughty girl, you. What do you have there? Puppy pictures? Let me see! Aaaw, isn’t he cute? How old is he?“ usw.

– Nachdem er am späteren Nachmittag zum Sitzenbleiben einlud, einige aber bewusst einen weiteren Zyklus für die Front warten wollten: „Typical. All right. Wait it out if you must.“

– Auf die Frage eines kleinen Jungen im vorderen Zugteil, wie steil die Bahn denn sei: „Oh, you know, 78.5°. It’s steep, okay? Beyond vertical even.“

Ob nun simple Verarsche, flapsige Sprüche, schrullige Lautmalerei von Bedienpult-Geräuschen oder beissender Sarkasmus – der Typ hat echt den halben Charme der eh schon grandiosen Attraktion ausgemacht! Für den regelmässigen Berichtleser und dabei Helvetismen-Aufschnapper wiederhole ich mich an der Stelle zwar, aber dennoch: geile Siäch!

Begleitet uns nun auf eine Fahrt mit diesem sprichwörtlichen hölzernen Kleinod! Sind die letzten Kapriolen des Ulknudel-OPs überstanden, die Gurte zugemacht und die Bügel bei einigen Sitzen aufgrund vorstehender Schrauben am Gewinde nur merkwürdig hoch eingerastet, geht es bald auch schon los! Der Lifthill bringt einen ins walisische Herbstwetter eingelullt und vom woodie-typischen Chaindog-Konzert begleitet nun flott auf die Ausgangshöhe – mit tollen Ausblicken auf die sogleich zu durchratternde Strecke wird man da ganz kribbelig!

Oben angelangt klinkt man sich aus der Liftkette und absolviert bereits jetzt lateral-g-reich den ersten gedippten CCI-Umschwung, daraufhin donnert man den ziemlich knapp bekuppten und im Tal elegant leicht nach links wegkurvenden First Drop hinunter. Vor allem natürlich hinten im Zug und bei den Fahrten im späteren Tagesverlauf ist man hier nur so hochgespickt! In Kombination mit dem engen Headchopper durch die Folgestrecke und dem wirklich rabiat polterigen Tal danach – die einzige Stelle der Bahn, die man als rappelig bezeichnen darf – ein wirklich unsagbar abgefahrener Auftakt! Ich würde glatt behaupten, so einen markanten Airtime-Moment auf einem klassischen Woodie gibt oder gab es so nur noch ein weiteres Mal: auf der berühmt-berüchtigten Schussfahrt in der Ü18-Backrow auf Cyclops in Mt. Olympus.

Daraufhin rast man über einen parabelmässig viel grosszügigeren Hügel, gleich danach ins nächste Zwischental, über die nachfolgende Kuppe und zum zweiten CCI-Umschwung, hier selbstredend etwas bankingfreudiger ausgeführt. Die sich gleich hierauf anschliessende Kuppe ist meines Erachtens die beste Stelle der Bahn. Beinahe so prägnant wie beim First Drop wird man aus dem Sitz geschleudert, auf der recht steilen Abfahrt im Sturzflug fotografiert – selten bringt eine Fotostelle so witzige und geile Schnappschüsse wie hier zustande! – und in der dann folgenden Talsohle aufgrund des irgendwie viel zu engen „Wieder-Aufwärts-Radius“ derart zerquetscht, dass man bei jeder einzelnen Fahrt Bügelprügel in den Bauch kassiert! Klingt so formuliert vielleicht etwas brutaler als es in Wirklichkeit tatsächlich ist – in erster Linie ist die Abfolge und das Pacing dieser Elemente einfach bloss wahnwitzig und sorgt auch beim sechsten Mal für unwiederbringliche Lachflashes!

Und ist ja nicht so, dass man sich davon nicht erholen könnte, denn nun schliessen sich zwei etwas flachere Rampenhügel zurück zum Lifthill-Rondell an, wo man zum Kuscheln mit dem Seitenpolster oder dem links neben einem Sitzenden gezwungen wird. Oder etwas trockener ausgedrückt: ein herrlich bankingloses, im zweiten Teil von Stützen eingefasstes und insgesamt etwa um 180° kehrendes Kurvengebilde wird absolviert. Auf den nun wieder zurück führenden und, weil oben auf dem Abhang absolviert, sogar eher kleinen Hügelkuppen wird in allen Sitzreihen fantastische floating Airtime produziert, die am längsten anhaltende naturgemäss ganz hinten im Zug. Einfach ausserirdisch schön und ein wahres Freudenfest!

Nach einer engen 180°-Umkehr und sich anschliessendem Sturz folgt ein ausgesprochen eigenartiger Bunnyhop, der beim Darauf-Zufahren völlig gerade ausgeführt wirkt, in völlig kurioser Manier aber dennoch scharf links abknickt. Irgendwie hat dieser abrupte Rechtsrutsch bei jeder Fahrt aufs Neue überrascht und war einfach saustark! Aus dem davon gebildeten Tal auftauchend folgt jetzt wieder eine Art CCI-Umschwung, dessen zweite Kuppe aber wesentlich höher als die zu Beginn verläuft und der mit dem damit einhergehenden Tempoverlust tatsächlich mal so etwas wie eine Verschnaufpause zulässt. Lange hält die aber nicht an, denn nun folgt hangsäumend wieder eine überraschend tiefe Schussfahrt, die direkt in einen wieder reichlich querneigungsfreien Rechtsschwenker mündet. Irgendwie die einzige Stelle der Bahn, die mich explizit an eine andere CCI-Bahn erinnert: Rampage im Alabama Splash Adventure. Von da überwindet man dann noch zwei finale Bunnyhops und schon ist die Schlussbremse erreicht, die dem wahrlich wilden Ritt schliesslich ein Ende setzt.

Megafobia war schlicht und ergreifend… mega. Das abwechslungsreiche, mit den topographischen Begebenheiten spielende und für die eigentlich eher geringen Ausmessungsdimensionen überraschend vielseitige Layout kann mit einem Fahrerlebnis aufwarten, von dem sich noch so mancher Woodie eine dicke Scheibe abschneiden könnte! Mag sein, dass ich als fanatischer CCI-Liebhaber da etwas zu voreingenommen oder vernebelt (Kicher!) bin, aber besonders die erwähnten und in ihrer Intensität um ein Vielfaches gesteigerten Fahrten im späteren Tagesverlauf haben Megafobia direkt auf eine Top-Position in den persönlichen Woodie-Charts gehievt. Zusammen mit Shivering Timbers, den Hershey-GCIs und Joris in Efteling kommt die Bahn definitiv in den Lacrontschen Club der Lieblingswoodies, die warmgefahren noch einmal so richtig krass einen obendrauf setzen! Aber ganz abgesehen davon: attraktive Attribute hat dieser so sorgfältig in der tiefsten Pampa platzierte und versteckte Goldschatz eh zuhauf. Zwei mörderische Ejector-Airtime-Stellen, unzählige zahmere noch dazu. Einen zahlenmässig nicht unbedingt ausgeprägten, punkto Prägnanz aber äusserst effektiven Einsatz von seitlichen Gs. Grandiose Headchopper und Near-Misses mit Stützwerk und Vegetation. Sowie eine schlicht vollkommene und genau das richtige Mass an Durchrütteln bietende Holzachterbahn-Fahrdynamik, mit Ausnahme vom ersten Tal vielleicht.

Was mich darüber hinaus total begeistert hat: Obgleich ich nun doch einige CCI-Bahnen überall in den USA gefahren bin und die dafür typischen Elemente wie z.B. die gedippten Umschwünge hier natürlich schon auch vorhanden sind, hat mich die Strecke als Gesamtes irgendwie nicht auf Anhieb an irgendetwas anderes aus West Chester Feder erinnert. Lediglich die Abfahrt in eine reichlich ungebankte Rechtskurve nach der letzten 180°-Kehre hat, v.a. dann bei den ja etwas intensiveren Nachmittagsfahrten, ein Stück weit an Rampage in Alabama erinnert, aber dabei bleibt es auch. Man hat sich hier offensichtlich Mühe und Gedanken gemacht, hier etwas total Einzigartiges zu erschaffen, das für den Park und die Platzverhältnisse – Achtung, C-in-CCI-Humor – geradezu massgeschneidert ist. Jedenfalls kann ich nicht genug betonen, dass sich jede noch so beknackte Linksverkehr-Fahrmeile allein dafür voll und ganz lohnt! Und dem UK-erfahrenen Tobias, der das Prachtstück nach unserem kleinen Fahrmarathon samt hart erkämpfter Frontrow-Fahrt nun auch zu den besten Woodies im Vereinigten Königreich zählt, kann gar nicht genug Dank dafür ausgesprochen werden, den Oakwood-Vorschlag überhaupt gemacht und die mühsam lange Strecke hier raus tatsächlich gefahren zu haben.

Nach den ersten paar Fahrten auf Megafobia führte uns die Erkundungstour durch den Oakwood Theme Park am Pedaloverleih vorbei. Am Nachmittag hat man hier trotz weiterhin bescheidenen Wetters doch einige Boote auf dem Wasser gesehen. Den ganzen Tag über geschlossen dagegen blieb das Pirate Ship. Darauf hatte man uns bereits an der Kasse aufmerksam gemacht.

Snake River Falls

Zumindest bis am frühen Nachmittag geöffnet war ein Teil des Bötchenrutschen-Quartetts Snake River Falls. Soweit ich das in Erinnerung habe waren die beiden offenen Wellenrutschen in der Mitte und die Cobra-Röhre in Betrieb, absolviert haben wir dann eine lustige Fahrt auf der in Rutschrichtung gesehen rechten der beiden Wellenrutschen. Am nassesten wurde ich dabei am Ellbogen und an den Ärmeln meiner Jacke, da das Gros des eingeleiteten Wassers mit ziemlich viel Schuss etwa aus dieser Höhe der Rutschkanalwand kam.

Bounce

Vom irgendwie adrett und wohl zwecks Höhenvorschriften-Einhaltung in eine Senke platzierten Huss Shot ’n‘ Drop namens Bounce wurde zwar schon letztes Jahr bekannt gegeben, dass er geschlossen wird. Noch steht er allerdings, samt eingepackter Fahrgastgondel und anscheinend betriebsbereitem Kontrollhäuschen. Eine gewisse Schwermuts-Romantik in all dem herbstlichen Laub bei unserem Besuch ist da nicht von der Hand zu weisen.

Treetops

Gleich nebenan befindet sich eine Attraktion mit einer etwas längeren Lebensdauer: die älteste Achterbahn des Oakwood Theme Park, Treetops. Einen so schön in Wald und Bäume eingebetteten Tivoli Large sieht man echt nicht alle Tage! Mag sein, dass er zu seiner Eröffnung 1989 tatsächlich noch namensgemäss über die Baumwipfel ragte, aber davon kann heute definitiv nicht mehr die Rede sein. Irgendwie schaurig schön, wie man hier wohl selbst an Besuchstagen mit gutem Wetter so ein bisschen in der Finsternis des Waldes und in der Vegetation verschwindet.

Zur Fahrt an sich muss und kann nicht viel Neues gesagt werden. Macht durch die langen Züge, die sanfte Fahrweise und die hier natürlich zahlreich vorhandenen Near-Misses mit knappen Schienenkreuzungen, Baumstämmen und Ästen Jung und Alt gleichermassen grossen Spass. Erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass immer nur die hintere Hälfte des Zugs besetzt wurde, obwohl es durchaus Zeitpunkte gab, zu denen genügend Leute in der Schlange waren, um ihn ganz vollzukriegen. Wir vermuten, dass das weniger mit Einhaltung von Beladevorschriften physikalischer oder mechanischer Natur seitens des Oakwood Theme Park zu tun hatte, sondern vielmehr damit, dass die Sitze und Böden bis zum sechsten oder siebten Wagen total mit Regenwasser, Laub und Zweigen zugekleistert waren.

Darüber hinaus zu erwähnen: der eine Ride-OP hat hier passend zum Waldsetting recht knöbelig blöd getan, als ich am Einsteigeperron in der Station ein paar Fotos von der Bahn gemacht habe. Er hat wohl angenommen, dass ich ein POV aufnehmen will, da er u.a. erwähnte, dass ich sowas mit Guest Relations abklären muss. Wird im Zeitalter von Smartphones und doofen Parkgästen selbstredend seine Berichtigung haben, hier noch einmal klar auf die Vorschriften aufmerksam zu machen. Dennoch sollten motivbedachte „Stations-/Zugangswegeknipser“ wie ich, die die Kamera während der Fahrt selbstverständlich in den Shorttaschen verstauen und die angebrachten Vorschriften damit gar nicht verletzen, hier etwas diskret vorgehen.

Circus Clown

Da der neben Treetops gelegene Eurofighter Speed erst um 13.00 Uhr den Betrieb aufnehmen würde, erkundeten wir noch ein wenig die Kinderbereiche des Parks. Der Pinfari Circus Clown namens Circus Clown ist Teil eines Rondells von Kinder-Rides mit Zirkusthematisierung, dessen Attraktionen wohl ein einziger Ride-OP im Rotationsprinzip betreut, wie man es z.B. in Conneaut Lake oder anderen amerikanischen Kleinparks gesehen hat. Da war es uns dann etwas zu blöd, Count-Bettelei zu betreiben.

Neverland

Der zweite grössere Kinderbereich des Oakwood Theme Park ist das Neverland, welches man durch die Walkthrough-Attraktion Journey to Neverland erreicht. Im Neverland angekommen befindet man sich direkt in einem kleinen Hook-/Piraten-Bereich. Vorranging setzt er sich aus dem Dragon Wagon Crocodile Coaster, der Wildwasserbahn Skull Rock und dem Indoor-Spielplatz Hook’s House of Havoc zusammen.

Skull Rock

Die aus Camelot übernommene Mimafab-Wildwasserbahn ist überaus nett, hat für einen Park dieser Grösse einen beachtlichen Piratenhöhlen-Part und der einzige Drop erzeugt ganz hübsche Fontänen. Da ich ganz vorn im Baumstamm gesessen bin war ich durch die Front-Aushöhlung wohl zu gut geschützt, um richtig nass zu werden; der ganz hinten sitzende Tobias sah da hinterher schon um einiges gesprenkelter aus.

Tink’s Flying School

Aber macht ja nix! Gleich hinterher wendeten wir die bewährte blackpool’sche Fahrtwind-Trocknungs-Methode auf Tink’s Jelly, äh, Flying School an, ganz nebenbei Tobias‘ Flyer-Premiere. Speziell lustig fand ich hier die am Kontrollhäuschen angelehnten übergrossen Besteck-Repliken – ich hab mir da Runde um Runde einen Spass draus gemacht, die Flugkiste genauso darauf zuzusteuern, dass da wahrscheinlich kein halber Meter mehr gefehlt hätte, um die jeweiligen Spitzen wegzuradieren. Wie immer sehr geil und innerhalb Europas auch mit Seltenheitswert!

Crocodile Coaster

Der Zugang zum irgendwann im Verlauf des Nachmittags in Betrieb genommenen Crocodile Coaster befindet sich direkt neben demjenigen zur Wildwasserbahn – man durchquert dann einen Tunnel durch den Totenschädel und hinter dem Drop der Wildwasserbahn durch. Ausser dem Umstand, dass die Instruktionen vor der Abfahrt eine gewisse Glenwood-Caverns-AC-Tendenz hatten („Thumbs up if you understood.“), kann ich hierzu nicht viel mehr schreiben als: wackelige Angelegenheit.

Flight of the Giant Peach

Da nun gerade halbwegs in der Nähe, unternahmen wir einen zweiten Versuch bei der diesjährigen Neuheit. Herzstück des neuen Dahlands (nach den Geschichten des walisischen Schriftstellers Roald Dahl thematisiert und gestaltet) ist der aus M&Ds Scotland’s Theme Park importierte Pinfari RC40. Ebenda als Cobra, Express und schliesslich Space Coaster bekannt – laut den alten RCDB-Einträgen jeweils einige Saisons langen Reisepausen über die Kirmesplätze geschuldet – wurde das gute Stück hier in Oakwood Theme Park nun nach Dahls Kinderbuch James und der Riesenpfirsich gestaltet und heisst demgemäss Flight of the Giant Peach.

Beim jetzigen Vorbeischneien in der in ziemlich effektvollem Orange ausgeleuchteten Holzhütten-Queue war zum Glück fast niemand mehr da. Nicht nur Tobias hatte an dem Tag eine Premiere: nach einigermassen gründlichem RCDB-Abgleich dürfte dies tatsächlich mein erster Pinfari überhaupt gewesen sein. Der Kommentar unseres Expats dann auch so voll herb: „Was für ein Ersteindruck für dich!“ Irgendwie bringt dies so geäusserte Statement auch meine ganzen Eindrücke der Bahn voll auf den Punkt. Ist halt ein Kirmescoaster. Trotz nicht vorhandener Überschläge mit (sich automatisch senkenden!) Schulterbügeln ausgestattet. Vom einen Quetschtal abgesehen fährt er sich als Gesamtes betrachtet eigentlich ganz okay, bietet rein streckenmässig halt aber auch nichts exzessiv Aufregendes. Zweimal gemacht und irgendwie schon wieder vergessen.

Randnotiz: Das Abstellgleis wurde gar nicht mit aufgebaut und liegt, wie Tobias richtigerweise bemerkt hat, im Innenhof der Bahn. Dadurch gibt es zumindest zurzeit wohl nur einen Zug und damit auch Einzugbetrieb – trotz separierter Aussteigestation, wo die armen Ride-OPs bei jedem Zyklus über den nassen Boden hinlatschen mussten.

Spooky 3D

Beim gleich nebenan liegenden und Spooky 3D heissenden Grusel-Walkthrough (so nehmen wir an) haben wir zwar eine Weile beim Einlass abgewartet, aber da schien gerade Pause zu sein. Direkt daneben befindet sich eins der Halloween-Mazes, wo irgendwann im Verlauf des Nachmittags auch tatsächlich Leute dafür angestanden sind. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass diese Mazes nur zur etwas längeren Samstagabendöffnung in Betrieb sind; auch an den anderen Halloween-Sondertagen schloss der Oakwood Theme Park nämlich bereits um 17.00 Uhr.

Speed: No Limits

Wie angekündigt, nahm um 13.00 Uhr der Riesen-Eurofighter Speed: No Limits in seiner höchsteigenen kleinen Sackgasse gut hörbar den Betrieb auf. Also gesellten wir uns direkt mal für ein paar Fährtchen dazu. Eins kann ich ja schon vorwegnehmen: die Bahn war der absolute Überraschungshit unseres Wales-Abstechers! Zwar erwartete ich aufgrund der für einen Eurofighter irgendwie ziemlich „grosszügig“ angelegten Streckenführung und nicht zuletzt auch aufgrund der stattlichen Kennzahlen schon eine Fahrt, die sich vom üblichen Eurofighter-Standard etwas abhebt. Dennoch hat das indiskutabel schicke Teil uns beide dann schlicht und ergreifend umgehauen! Bei Megafobia hat man ja irgendwie schon im Vornherein vorausahnen können, dass die Fahrt richtig gut sein wird – hier konnte man dann einfach nur noch staunen und darüber lachen, wie viel Power und Pfiff auf den 610 Streckenmetern geboten werden!

Da erwartungsgemäss nur einer der vier möglichen Achterwagen im Einsatz war, verschlangen unsere insgesamt drei Fahrten im parkinternen Vergleich ein nicht unerhebliches Ausmass an Wartezeit. Aber ich hätte jetzt im Nachhinein geschätzt, dass das maximal eine Viertelstunde oder so für die erste Fahrt war; bei den beiden Wiederholungsfahrten waren wir sogar noch schneller dran. Und wie wir ja eindrucksvoll demonstriert bekommen sollten, lohnte sich hier jede einzelne Minute davon! Dank der wie immer äusserst bequemen Gerstlauer-Schulterbügel dauerte die Abfertigung als solches ja auch nie wirklich lange – grossteils verbrachte man das Warten tatsächlich fast immer mit gespanntem Beobachten, wie der Zug den kompakten Parcours abspult und wie die Insassen so darauf reagieren.

Sind alle acht Schulterbügel vom recht verrenkungsfähigen Ride-OP durchkontrolliert, setzt sich das Gefährt in Bewegung und über eine 90°-Kurve aus der Station hinaus gelangt man auch schon zum Fusse des bei jeder Fahrt aufs Neue durch seine schiere Gestalt einschüchternden Vertikallifts. Unter unerträglicher Anspannung setzt sich bald einmal die Kette in Bewegung, in die man sich schliesslich einhakt und die einen nunmehr in den für die Erzwingung dieser Liftart erforderlichen 90°-Winkel dreht. Dabei werden selbst den sonst so beherrschten Briten und Walisern höchst yankeehafte Laute der Ungläubigkeit, Verzückung und Angst entlockt – „I don’t like this at all!“ oder „Oh my God, why did I let you talk me into this?!“ gehörten zum an dieser Stelle öfters mitgehörten Repertoire.

Rücklings in den Sitzschalen liegend geht es jetzt also 35 Höhenmeter dem Nebel entgegen – auch nach mehrmaligem Bezwingen anderer Eurofighter einfach jedes Mal wieder aufs Neue mulmig, beklemmend und fucking weird! Freaks wie Tobias und ich drehen unsere Köpfe nach rechts oder links, um ein unwirklich gekipptes Panorama auf den Oakwood Theme Park und Megafobia zu geniessen, resp. um zu erkennen, was genau da für Metallzeugs im Feld neben der Bahn liegt. Doch irgendwann ist die Spitze erreicht und man kippt aus der Rückenlage nun in einem Guss zuerst in eine aufrecht sitzende und schliesslich eine vornüberhängende Position. Mit wahrlich beängstigendem Blick auf die so unwirklich übergeneigte 97°-Schussfahrt vor einem verliert man unter allgemeinem Aufschrei nun den Sitzkontakt und donnert in die Schulterbügel hochkatapultiert in die gähnende Tiefe – was für ein Auftakt! Nach dem vornübergeneigten Wahnsinnsfall legt man sich im Tal allmählich wieder gerade und erreicht die Höchstgeschwindigkeit von grandiosen, fahrtwindstränenauslösenden und hier sogar Benennungsinspiration liefernden 90 km/h.

Gleich darauf steigt man in die Höhe und überfliegt auch schon die beste Stelle der Bahn: den Airtimehügel. Nicht nur, dass die Bahn dadurch im internen Vergleich der „klassischen“ Eurofighter ein tolles Alleinstellungsmerkmal besitzt – der haut auch richtig, richtig, richtig krass zu!  Laut Wikipedia wirken hier -1.3 g, aber es würde mich ehrlich nicht erstaunen, wenn es in Tat und Wahrheit noch ein bisschen mehr sind. Jedenfalls wird man hier unfassbar geil gen Himmel geschleudert und im anschliessenden Sturzflug fotografiert. Und wie Tobias lachend festgestellt hat, habe ich hier bei jeder einzelnen Fahrt den gleichen ungläubigen Gesichtsausdruck voller Begeisterung und Überraschung über diesen total unverhofften Kick draufgehabt – weil meiner Reaktionsnatur auf solche Momente gemäss einfach nichts anderes möglich war! Was für ein Powerhügelchen!

Nun gleitet man elegant durch eine riesenhafte übergeneigte Kurve und saust daraufhin durch einen ordentlich druckreichen Vertikallooping, wo aufgrund der schieren Freude über die wirklich eben unerwartet geile Fahrdynamik dieses Kalibers bei mindestens zwei Fahrten ein unweigerlicher Alvey-Aufschrei entwich – „Loop-de-Loop!!!“ Daraufhin erklimmt man die Auffahrt zur Zwischenbremse, wo leichter Kontakt mit den Schulterbügeln meist nicht gut vermeidbar, aber aufgrund der ja grosszügigen Breite der Schulterteile auch nicht wirklich schmerzhaft ist. Nach einem kleinen Dip aus der nicht allzu fest greifenden Bremse durchrollt man nun laaangsam und hangtimig einen Inline-Twist, dessen Schräglage am Ausgang gleich für einen nahtlosen Übergang in eine flotte Steilkurve übernommen wird. Einen ziemlich rabiaten Richtungswechsel später rast man durch eine insgesamt um 540° drehende und mit abwechselnd weiten Kurvenradien ausgestattete Abwärtshelix, wo man so richtig schön fest und lange in den Sitz gepresst wird. Daraufhin ist dann die Schlussbremse erreicht und ein weiterer genialer Ritt leider zu Ende.

Ich schätze mal, man hat es anhand des schieren Textumfangs für einen Eurofighter (!) wohl schon leicht gemerkt: wir mochten das Ding wirklich unheimlich! Ob nun die wie immer extrem gut einfahrende 97°-Abfahrt, der Power-Airtime-Hügel, die übergeneigte Kurve, der druckvolle Looping, die Rolle oder die quetschfreudige Finalhelix – die Bahn bietet schlicht ein Gesamtpaket, das einen komplett aus den Socken haut! Wie erwähnt definitiv eine Anlage, wo ein dermassen starkes Überraschungspotential ausgeschöpft wird, dass man hinterher nur noch baff ist! Am Ende des Tages ist Speed: No Limits ja immer noch ein Eurofighter, der streckenmässig hier ja zwar schon etwas spezieller als seine Artgenossen daherkommt, von dem man aber rein von aussen betrachtet trotzdem niemals mit so einer Kraft und Inbrunst rechnen würde. Und genau das ist irgendwie der Knackpunkt und ja auch das Schöne an solchen Touren: der Schein kann trügen und es gilt, sich da mal selbst reinzusetzen und sich eben ein ganz eigenes Bild zu machen. Kommt auch vorbei – grosses Kino!

Waterfall

Ganz ehrlich: wir hatten schon vor, die Surfrutschen-Attraktion Waterfall zu machen. Zumal ich in Wasserparks und in Badehosen grosser Fan von diesem Rutschentypus bin und mir schon allein aufgrund des Seltenheitsgrads so ein Teil vergleichshalber mal in einem Freizeitpark geben wollte. Aber als wir dann gesehen haben, wie das Wasser nur so von den Hintern der soeben eine Fahrt absolviert habenden und sich im Auslauf gerade wieder von ihren Brettchen erhebenden Passagiere getropft ist, haben wir das lieber erst einmal auf später verschoben. Und da wir wegen gewissen, öhm, Gear-Handicaps den ultimativen Waterride in Oakwood Theme Park erst so gegen Parkschluss machen konnten, war Waterfall dann schlicht nicht mehr am Weg. Aber ein guter Grund für eine baldige Rückkehr.

Bobsleigh

Die Schlange an der parkeigenen Mini-Sommerrodelbahn mit Rollbandlift namens Bobsleigh war eigentlich den ganzen Tag über ziemlich ausschweifend, da nur fünf oder sechs Bobs auf dem Rundkurs im Einsatz waren. Das würde ich nach unserem Besuch denn auch als einer der dringlichsten Verbesserungspunkte im Park aufführen: mit dem Flight of the Giant Peach im Zwangs-Einzugbetrieb und einer Sommerrodelbahn mit nur so wenig Schlitten im Einsatz befinden sich gleich zwei Hauptattraktionen mit extrem niedriger stündlicher Kapazität direkt am Anfang des Hauptrundlaufs durch den Oakwood Theme Park, wodurch die Wartezeit da wohl bereits kurz nach Parköffnung auf jeweils eine geschätzte Dreiviertelstunde anschwoll. Was bei einem sonst total leeren Park dann ja schon etwas bitter ist. Ich hoffe sehr, dass da zur nächsten Saison oder zumindest auf die Hauptbesuchsperioden hin die Kapazitäten noch etwas hochgefahren werden.

Jedenfalls war die Schlange beim etwa dritten Vorbeilaufen auf ein zumindest optisch viel erträglicheres Mass zurück geschrumpft, so dass wir uns dann doch noch reinwagten und schlussendlich glaube ich 15-20 Minuten gewartet haben. Tobias aber trotzdem noch ein erhebliches Zusatzweilchen länger als ich, da ich gerade den letzten Schlitten des „Sechserverbunds“, wenn man das so nennen kann, erwischt habe. Zu unserer beider Überraschung war die bloss 275 Meter und lediglich aus sechs Kurven bestehende Wiegand-Anlage dann aber trotzdem erstaunlich gut! Vor allem wegen der vierten Kurve, die einen durch die niedrige Seitenwand und die Enge des Radius wirklich überrascht. Und überhaupt – ist doch geil, dass man sich hier so gedacht hat: „Hey, wir haben einen kleinen Abhang zur Verfügung! Stocken wir den noch etwas auf und bauen uns eine Sommerrodelbahn hin!“ Nicht viele Freizeitparks im herkömmlichen Sinne wären hier so vorgegangen, das steht fest.

Es musste sein. Auch wenn man sich als Festlandeuropäer schon irgendwie kopfkratzend fragt, wieso um Himmels Willen sich ein Park wie der Oakwood Theme Park in dem Klima eine Attraktion wie einen Intamin Mega Splash holt: auch in Mini-Urlauben hat man sich gefälligst vorbehaltslos der lokalen Mentalität anzupassen. Und hier beinhaltet das nun einmal, sich bei herbstlichen 14°C bis auf die Unterwäsche soaken zu lassen! Ernsthaft: so richtig zur Gänze kapieren kann ich den Entscheid des Oakwood Theme Park zwar nicht, und ich hätte als Betreiber wahrscheinlich anders gehandelt – aber ich kann auch nicht leugnen, dass dieses fabelhaft krank aussehende Teil neben Megafobia mit ein Hauptgrund war, den walisischen Abstecher in Angriff nehmen zu wollen. Und diese kognitive Dissonanz ist echt der halbe Spass an dieser wahnsinnigen Attraktion!

Drenched

Dass wir uns Drenched bis zum Schluss aufhoben, hatte v.a. zwei Gründe. Erstens: da taktisch geschickt in Parkplatz- und Umkleidekabinennähe aufgestellt, kann man hinterher rasch und relativ unkompliziert in trockene Ersatzkleidung wechseln, damit man sich nicht erkältet. Dafür muss aber – und das ist jetzt das wirklich dämliche Zweitens meinerseits – die parat gelegte Wäsche zu Hause in der Schweiz auch in die Reisetasche gelangen!!!

Ich packe für solche Trips normalerweise nach dem Prinzip: alles Benötigte auf einem grossen Haufen auslegen und dann fächeroptimiert in der Tasche verteilen. Was meistens prima funktioniert. Aber dieses Mal irgendwie schlicht nicht. Die drei angedachten T-Shirts – eines speziell für die Fahrt nach Drenched einkalkuliert! – sind wahrhaftig einfach rotzfrech daheim geblieben. Alles vom Haufen ist mitgekommen – darunter auch voll unwichtiges Zeugs, das ich wegen des inkludierten Aufgabegepäckstücks beim Hinflug eben auch nicht aussortiert hatte. Nur eben die T-Shirts nicht. Blieb also nicht viel anderes übrig, als vor der Fahrt hier den Souvenirshop bei Megafobia zu stürmen und sich dort ein nettes Oakwood-T-Shirt zu kaufen. Welches auf der Kreditkartenabrechnung so in Franken umgerechnet schon etwas weh tut. Das aber von der Fertigungsqualität her einen sehr guten Eindruck macht und verflucht noch eins auch der aller-aller-wirksamste Reminder dafür ist, nächstes Mal vielleicht doch wieder eine Checkliste zum Packen anzufertigen.

Wie dem auch immer sei: um den T-Shirt-Obulus erleichtert ging es nunmehr also schnurstracks zur Station der tatsächlich laufenden Wasserbahn. Bei Fotografierstopps zwischendurch hatte sie nämlich gerne mal ein paar Aussetzer gehabt. Da ersatzwäschemässig nichts anderes möglich war, musste ich mir sie mir in bester Valhalla-Tradition des Vorjahrs wieder ganz britisch-puristisch geben – in Jeans und Oakwood Theme Park T-Shirt bei 14°C!

Bis zuletzt hab ich ja heimlich noch gehofft, dass ich gar nicht in die Boote reinpasse und mir den Blödsinn nicht antun muss. Die Schulterbügel, die wegen der tödlichen Unfälle auf der Schwesterbahn Perilous Plunge in Knott’s Berry Farm und dem hiesigen Exemplar nachgerüstet werden mussten, haben ja nicht gerade einen Ruf dafür, besonders grosszügige Sitzplatzverhältnisse zu bieten. Zu meinem Erstaunen (und Verdruss) hab ich reingepasst, und zwar mit völlig ungekehrter Problemzonenverteilung als erwartet: beim Beckengurt und dem entsprechenden Bügelteil wäre noch viiiel Platz vorhanden gewesen, aber mein Oberkörper wurde aufgrund des seltsamen „Winkels“ der oberen Metallstangen des Schulterbügels brutal eingequetscht. Dergestalt, dass ich mit jedem Einatmer teilweise ziemlich Platznot bekam und sich die kalten Metallstangen nur so ins Brustfleisch bohrten. Schon irgendwie suboptimal gelöst, aber nach den Unfällen halt leider notwendig geworden. Ich hab zwar einen schon etwas ausgeprägteren, aber auch nicht so grossen Brustmuskelumfang, dass mir das auf anderen Schulterbügel-Bahnen je Probleme bereitet hätte. Ich gelange daher zur Vermutung, dass hier wohl eher Personen mit grosser Oberweite als welche mit kräftigem Hintern- oder Schenkelumfang Probleme haben könnten, aber das ist halt von Körper zu Körper komplett verschieden…

Aber nunja, um wieder mal einen auf Federal Heights und Pfäffikon zu machen: Was tut man sich für geile Wasserbahnen nicht alles an? Irgendwann sassen wir also drin – stilecht natürlich in der Frontrow! – und wurden den irrsinnig bescheuerten, etwa 30 Meter hohen Lifthill emporgezogen. Die mit jedem Meter stärker werdenden Verteufelungstiraden des Vorhabens werden durch die Schulterbügelstangen ein Stück weit alle im Keim erstickt, aber irgendwann ist dann doch die Spitze erreicht, wo man um 180° kehrtmacht und nunmehr dem Verderben entgegen sieht. Mit einem für eine Wasserbahn doch aussergewöhnlich beachtlichen und beinah schon RMC-mässigen Airtimeschub wird schliesslich der einzige und ca. 78° steile Sturz absolviert. Das muss man dem Ding trotz aller Unzulänglichkeiten wirklich lassen: das ist nicht nur aufgrund der verschiedenartigen Kälteeinflüsse ein unglaublich gänsehautverursachender und grandioser Adrenalinschub – der absolute Wahnsinn, dieser Drop!

Mit knapp 80 erreichten Stundenkilometern donnert man schliesslich in die Auffangzone, wo dann ein sowohl für die Insassen als auch für die Zuschauer irgendwie geringer als erwarteter Splash einsetzt. Nicht falsch verstehen: auch so wird man als Passagier nass bis auf die Unterwäsche und hat absolut null Chancen, irgendwie trocken zu bleiben. Bereits auf der Abfahrt kriegt man in der Frontrow zielgerichtet Sturzwasser ins Gesicht. Und sogar meine Schuhe wurden bei der ersten Fahrt trotz ausgeklügeltem Ableitsystem am Bootboden wieder valhallagleich von hinten getränkt! Aber dennoch hat mich die Gischtattacke rein von der „Druckintensität“ her weniger intensiv gedünkt als z.B. eine auf einem typischen US-Spillwater. Da kommt es einem je nach Exemplar schon so vor, als ob man kübelweise Wasser aufs Mal in die Fresse geklatscht kriegt – hier auf Drenched fühlte es sich jedoch eher so an, als ob man unter eine Batterie von saukalten Aquaclic-Hallenbad-Duschdüsen geriete: stechend, konstant nässend, aber irgendwie ohne „Ohrfeige“ des Wassers. Ich hoffe, ihr könnt mir folgen. Mag sein, dass das seit der Umrüstung der Boote halt einfach so ist, oder dass es sich hierbei um eine bewusste Modifikation zur kühleren Nebensaison seitens des Oakwood Theme Park handelt. Aber die erzeugten Fontänen bei unserem Besuch wirkten einfach ein wenig Worlds-of-Fun-mässig – teilweise kamen die Wassermassen nicht einmal über die Höhe des Brückengeländers raus. Dieser Umstand und die Tatsache, dass wir hinterher einfach doch zu nass waren, um noch die Kameras gescheit zu bedienen, erklärt weshalb wir tatsächlich beide kein brauchbares Foto vom Eintauchvorgang hingekriegt haben. Aber da wir tatsächlich noch ein zweites Mal in der zweiten Reihe gefahren sind – when in Wales and wet anyway! – und dies ja sonst auch zur Genüge in der ganzen Internetsphäre dokumentiert ist, hoffe ich mal, ihr könnt da grosszügig überblicken, dass wir unserem journalistischen Auftrag nicht so gründlich wie üblich nachgekommen sind.

Und mit diesem abschliessenden Bild von Hydro verabschieden wir uns nun langsam vom Oakwood Leisure Park! Ja, die beiden alten Taufnahmen sind mit voller Absicht so gewählt worden! Jedenfalls begaben wir uns nach unseren Drenched-Fahrten wieder zurück zum ja nicht so weit entfernt gelegenen Parkplatz und wechselten am Auto wieder in trockene Kleidung und Schuhe. Besorgnis, dass man sich damit ein bisschen amistylig der indecent exposure schuldig macht sind völig unbegründet, denn an den meisten Fahrzeugen in unserem Arealteil wurde es uns gleichgetan. Ursprünglich hatten wir noch mit dem Gedanken gespielt, das nahegelegene und auf einem Hügel hinter dem Oakwood Theme Park thronende Plauschbad Blue Lagoon mit seinem imposanten Kuppelbau anzusteuern, da sich dort sicher gute Gelegenheiten bieten würden, sich komfortabel umzuziehen und warm zu duschen. Schlussendlich war dann aber schlicht die ja noch am gleichen Tag von Tobias zu meisternde Rückfahrstrecke nach Portsmouth zu lang.

Bilder Oakwood Theme Park

Fazit Oakwood Theme Park

Der Oakwood Theme Park als Gesamtes ist ein total sympathischer und lohnenswerter Kleinpark, der absolut jede noch so abenteuerliche Anreise und Fahrmeile in die walisische Pampa hinaus wert ist. Das Attraktionenportfolio ist erstaunlich abwechslungsreich und wartet mit einigen absolut brillanten Attraktionsperlen auf. Während die Freudenfest-Fahrten auf dem eingefahrenen CCI-Schatz Megafobia ja irgendwie vorauszusehen waren, haben v.a. Bahnen wie Speed und Drenched total unverhofft und damit doppelt schön geflasht. Und dann sind da noch schlicht die ganzen parkspezifischen Zusatzkinks, die das Besuchserlebnis selbst bei eigentlichem Standard-Stuff enorm bereichern. Dass Treetops so genial mit dem dunklen Wald verwoben ist. Die europaweit ziemlich einmaligen Flyer im Kinderland. Dass eine kurze aber durch die eine Kurve unvermittelt schnittige Sommerrodelbahn hier mitten im Oakwood Theme Park den Hang runterschlängelt. Lustige und mehrheitlich auch recht einzigartige Wasserrides, die für einen Park dieser Grössenordnung und in dem Klima doch eine Hausnummer sind… All dies macht den Park irgendwie einfach liebenswert. Gerade angesichts des vergleichsweise geringen und wirklich überaus fairen Eintrittspreises schneidet der Park wirklich toll ab. Merch könnte etwas günstiger sein, aber das würde ich ja nun echt nicht ernsthaft erwähnen, wenn ich etwas mehr Hirn beim Packen gehabt hätte und nicht genau wüsste, dass ich mich in dem Punkt an die eigene Nase nehmen muss. Denjenigen, die noch am werweissen sind, ob sie den Oakwood Theme Park und den dahin nötigen Umweg in eine Tour aufnehmen sollen, sage ich, textilthematisch leider hochironisch passend ganz Outfittery-gemäss: Machen, einfach machen! Wird sich lohnen! Yr wyf yn addo!

 

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Nagashima-Mania

Die Geschichte des Nagashima Spa Land

Das Nagashima Spa Land erstand als Ergänzung des 1964 erschlossenen Ferienresorts nahe der Stadt Nagashima. Direkt an der Ise Bucht gelegen, erhoffte sich die Firma Otani Natural Gas Co., Ltd im Jahr 1963 den Fund einer Erdgaslagerstätte, als sie auf Erdgasexploration auf eine heiße Quelle stießen. Das daraufhin errichtete provisorische Bad stellte sich schnell als äußerst beliebt heraus, so dass im selben Jahr die Nagashimakankokaihatsu Co., Ltd. mit dem Ziel der touristischen Erschließung der nun als Nagashima Onsen bekannten Quelle gegründet wurde. Im November 1964 wurde das Bad und einen Monat später das Hotel Nagashima den Besuchern freigegeben. Im Jahr 1966 erfolgte dann ein weiterer Ausbau des Resorts mit der Eröffnung des zweiten Hotels und des Nagashima Spa Lands samt Jet Coaster.

Schnell erfreute sich das Nagashima Resort einer größeren Beliebtheit, weswegen bereits im Jahr 1970 das dritte Hotel folgte. Mittlerweile besteht das Resort aus drei Hotels, dem Freizeitpark Nagashima Spa Land, den Gärten Nagano-no-Sato, dem Anpanman Children’s Museum, sowie dem großen Outlet-Center Mitsui Outlet Jazz Dream Nagashima und der heißen Quelle Yuami-no-Shima. Jährlich besuchen rund 5.8 Millionen Besucher das Nagashima Resort.

Parkrundgang

Reist man per Bus an, so landet man am Nebeneingang des Nagashima Spa Land, gelegen zwischen den Hotels und dem Outlet-Center. Von hier aus führt ein Weg direkt in das großzügig ausgelegte Kinderland, samt überdachtem Spielplatz. Hier findet man neben einer Großzahl an kindgerechten Rundfahrgeschäften und zwei kleinen Wildwasserbahnen gleich zwei Kinderachterbahnen.

Children Coaster

Die älteste der beiden Kinderachterbahnen des Nagashima Spa Land ist die sehr unscheinbar platzierte Marienkäferbahn mittlerer Bauart des Herstellers Zierer namens Children Coaster. Typischerweise donnert man auch in Nagashima gleich zwei Runden durch das 8er-Bahn-förmige Layout und erfreut sich über die manuelle Bremsung gegen Ende der Fahrt.

Hach, schön ist es hier. Neben dem bewährten Fahrspaß des altehrwürdigen Kinderachterbahnevergreens, haben auch Charaktere des englischen Kinderbuchklassikers „Die Geschichte von Peter Hase“ hier ihr zu Hause gefunden. Dabei ist Peter Rabbit seit Ewigkeiten das Maskottchen des Nagashima Spa Land, doch erst im Jahr 2012 wurde ihm eine eigene Achterbahn gewidmet.

Peter Rabbit Coaster

Die Fahrt in dem Powered Coaster Peter Rabbit Coaster des Herstellers Hoei Sangyo beginnt mit einer weiten Linkskurve, in der man einige Höhenmeter zunimmt, die man in einer etwas engeren Rechtshelix sogleich wieder abbaut. Auf dem Bodenniveau angelangt schießt man nun voller Schwung nach einem Richtungswechsel durch eine ebenso weite Kurve, wie zu Beginn der Fahrt. Hieran führt der Weg gleich in die Station und durch diese hindurch. Nach einer weiteren Runde durch den Streckenparcours endet die sehr nette Fahrt.

Viking

Bevor wir uns nun zu sehr vom Kinderland und seinem Parkmaskottchen Peter Rabbit entfernen, zieht es uns sogleich in die doppelte Monorail mit ihren beiden gegenläufigen Fahrspuren. Wobei, eigentlich zieht es uns auf dem Weg dahin in eine ganz andere, äußerst imposante, Fahrgeschäftszusammenstellung, die es so kein weiteres Mal auf diesem Planeten gibt: das Schiffschaukelkonglomerat Viking.

Als ich das erste Mal auf das Nagashima Spa Land stieß, war ich ungemein beeindruckt von der Schaukelfreude der Japaner. Wo es in manchen europäischen Freizeitparks zwei, maximal drei schiffschaukelartige Fahrgeschäfte gibt, gibt es hier das volle Programm in seiner maximalen Bandbreite, darunter drei Schiffschaukeln, zwei Drehschaukeln und eine Überkopfschiffschaukel. Seit diesem Moment war mir eines klar: Ich muss dahin! Und noch viel wichtiger: Ich muss alles fahren!

Denn seien wir mal ehrlich, wen interessiert denn bitte schön die längste Achterbahn der Welt, wenn sich hier zwei gigantische Schiffschaukeln weit oberhalb einer dritten, normalgroßen, Schiffschaukel befinden? Das ist irrsinnig und vor allem schlichtweg grandios.

Nach dem Erfolg der kleinen Schiffschaukel im Jahr 1980 und dem Erfolg der großen HUSS- Doppelanlage im Freizeitpark Toshimaen, setzte Nagashima noch einen drauf und baute 1986 eine ebenso große Schiffschaukel, ebenfalls in einer Doppelanlage. Nun ist es etwas schwierig nachzuverfolgen, in wie weit die drei bestehenden Großanlagen im Nagashima Spa Land, Toshimaen und Samsung Everland miteinander verwandt sind, denn obgleich die Schiffe allesamt gleich aufgebaut sind und sich jeweils oberhalb diverser Einrichtungen befinden, werden zwei dieser Anlagen als Doppelanlage des HUSS Traumschiffes angesehen. Das ist insoweit auch nachvollziehbar, sieht die Anlage auf den ersten Blick so aus, als seien zwei etwas größer geratene Schiffschaukeln des Models Pirat direkt nebeneinander platziert und zu einem Boot verbunden worden. Der doppelte Viking wird jedoch in der Referenzliste von Intamin als Twin Flying Bounty bezeichnet. Grund hierfür dürfte der Bankrott der Firma Arrow-HUSS gegen Ende des Jahres 1984 sein, wonach sich 1986 die Firma als HUSS Maschinenfabrik neu aufstellte. In den Zwischenjahren wurden geplante Anlagen durch andere Hersteller (s. Ninja in Six Flags St.Louis) errichtet.

Doch wie fährt sich ein Traumschiff/Twin Flying Bounty denn so? Schön; von der Fahrt eigentlich nicht weltbewegendend, da von der Grundkonstruktion selbst bereits unfassbar träge, doch im Gesamten gesehen schon richtig schön. Halt eine Großattraktion unfassbaren Ausmaßes, die allen Parkgästen zugänglich ist und niemanden unzufrieden aussteigen lässt – sozusagen ein Crowd Pleaser sondergleichen. Zusammen gesehen hat die Schiffschaukelansammlung eine Kapazität von insgesamt 380 Personen (je 160 Personen pro Boot der Großschaukel plus 60 Personen in der normalgroßen Schiffschaukel) pro synchronisiertem Fahrtzyklus. Insgesamt gesehen also eine stündliche Kapazität von bis zu 5000 Personen, die während der goldenen Woche und manch anderen Tagen sicherlich auch heutzutage noch von Nöten sein dürfte. An leereren Tagen sticht eine der Flying Bountys zumindest alle 15 Minuten in See.

Jet Coaster

In der Zwischenzeit kann man z.B. eine schöne Aussichtsrunde auf der bereits erwähnten doppelspurigen, jedoch gegenläufig fahrenden Monorail drehen. Hierbei hat man einen wunderbaren Blick auf den See und das kleine Waldstück, welches man hierbei umrundet. In diesem befinden sich die Parkeisenbahn, eine Go-Kart-Strecke, sowie die älteste Achterbahn des Nagashima Spa Land, der Jet Coaster Jet Coaster.

Gesichert nur durch einen Gurt und frei von allem, was sich Bügel nennt, erklimmen wir sogleich den Lifthügel der altehrwürdigen Dame. Mittlerweile weit unterhalb der Baumwipfel durchschreiten wir eine lange Rechtskurve, an der wir uns sogleich und vollkommen untypisch für einen klassischen Jet Coaster, steil zu Boden stürzen. In selber Façon erklimmen wir den nun folgenden Hügel, ehe wir uns ein weiteres Mal in eine Rechtskurve begeben. Hieran folgt dann ein etwas flacheres Gefälle mit einer noch flacheren Auffahrt diagonal durch die Anlage hindurch. Die Auffahrt mündet dann eine Etage unterhalb der ersten Kurve in einer Linkskurve, die demzufolge etwas gemächlicher befahren wird. Es folgt eine letzte überaus flotte Abfahrt, die in eine etwas längere Gerade oberhalb des Sees mündet. Ein letzter Hops leitet uns auf die Höhe der Station, woraufhin wir diese nach einer Linkskurve und der obligatorischen Bremsstrecke auch erreichen.

Der Jet Coaster ist eine überaus charmante Achterbahn, die vor allem optisch durch ihre Fachwerkstruktur zu überzeugen weiß. Die Fahrt durch den Wald ist dabei äußert rasant und weiß mit Leichtigkeit ihre Fahrgäste zu begeistern. Tatsächlich sogar so sehr, dass hier am zweiten Besuchstag die längste Warteschlange dank dem leider vorhandenen Einzugbetrieb herrschte. Ansonsten aber ein schönes altes und überaus fahrenswertes Schätzchen aus dem Hause Togo.

Space Shot und Flying Carpet

Auf der anderen Seite des Waldes erwartet den Besucher ein etwas seltener Anblick, direkt neben einem doch eher geläufigeren. Wobei geläufig beim S&S Freifallturm-Dreigestirn namens Space Shot immer noch ein überaus seltener Anblick ist, doch eine Fahrt auf einem Suspended Flying Carpet, also einem fliegenden Teppich mit Hängegondel, kann man außerhalb des dänischen Freizeitparks Tivoli Gardens nur hier wagen. Dabei wissen beide Fahrten durchaus zu überzeugen.

Shuttle Loop

Genauso wie die Fahrt der nächsten Achterbahn, dessen Layout man mit den Worten Abschuss, Looping, und Rückwärtsfahrt perfekt beschreiben kann. Ihr habt es sicherlich schon erraten, es handelt sich um einen Shuttle Loop aus dem Hause Schwarzkopf. Wie bei eigentlich jeder Achterbahn aus Münsterhausen, bedarf es nicht viel um ein rundum zufriedenstellendes Fahrterlebnis zu erzeugen und so zeigt sich die Anlage im Vergleich zur (bis dato noch) einzigen europäischen Anlage (Psyké Underground in Walibi Belgium) ungewohnt puristisch. Das reicht auch, denn die Fahrt ist so wie sie ist absolut perfekt, weswegen man immer wieder gerne einsteigt und das auch gleich öfters hintereinander.

Looping Star

Gleiches gilt im Übrigen auch für die nur drei Jahre jüngere Schwesteranlage. Der Shuttle Loop war scheinbar ein großer Erfolg, so dass man sich in Münsterhausen noch einen Looping Star orderte und die Achterbahn interessanter Weise gleich nebenan stellte.

Dabei beginnt die Fahrt in dem Klassiker der deutschen Ingenieurskunst ganz souverän mit der Besteigung des Lifthügels. Aus einer Höhe von rund 24m stürzt man sogleich in einer Steilkurve gen Boden um sich mit voller Geschwindigkeit der einzigen Inversionsfigur, einem Looping, zu nähern. Mit ordentlichem Wumms unter der Haube passiert man dann das namensgebende Element, worauf man just darauf wieder nach oben schießt um in luftiger Höhe eine Wende zu vollziehen. Doch die Ruhe währt nicht lang, denn sogleich schmeißt sich der Wagenverbund erneut gen Boden, was gerade im hinteren Teil des Zuges zu unerwarteter Airtime führen kann. Gegenläufig zum ersten Gefälle nimmt man erneut ein wenig an Höhe zu und baut diese dann parallel zum Lifthügel effizient ab. Da sich eine Gerade mit stetiger Querneigung ein wenig seltsam fährt wird man zwischendrin geradegerückt, jedoch ohne dabei das Prinzip der Drehung um die Herzlinie zu berücksichtigen; dafür gibt es im Nagashima Spa Land aber auch andere Achterbahnen (s. Ultra Twister). Wieder nach links geneigt durchfährt man eine weitere Kurve, ehe man sich in einen Hügel erneut dem Boden nähert. Es folgt eine rasant befahrene Rechtskurve, die einen dann in die Bremsstrecke der Anlage überleitet.

Corkscrew

Interessanter Weise steht seit dem Jahr 2012 das Konkurrenzprodukt aus dem Hause Arrow gleich gegenüber. Seit dem Jahr 1979 stellt die Korkenzieherachterbahn Corkscrew ihre Fahrgäste in Nagashima gleich zwei Mal überkopf. Interessanterweise ist sie dabei eine von vier baugleichen Anlagen die in diesem Jahr ihren Betrieb in Japan aufgenommen haben– allesamt wohl inspiriert durch die erste Inversionsachterbahn in Asien, dem Corkscrew im Yatsu Yuenchi.

Das Layout ist dabei schnell wiedergegeben. Nachdem man die Station über ein kleines Gefälle verlassen hat durchfährt man eine enge Wendekurve, die einen dann in den Lift der Anlage übergibt. Auf einer Höhe von etwa 21m angekommen verlässt man diesen in einem kurzen Dip, wobei im gleichen Zug bereits die erforderliche Querneigung für die darauffolgende Wendekurve erzeugt wird. Ist diese dann durchfahren stürzt sich der Zug dem Boden entgegen, was gerade im hinteren Teil des Zuges zu einer ausgeprägten Airtime führt. Nun donnert der Wagenverbund kraftvoll durch das erste Tal und schießt kurz darauf einen Hügel empor. Dieser geht dann zügig in eine längere abwärtsführende Wendekurve über, in deren quergeneigtem Tal die Einfahrt in die Korkenzieher erfolgt. Absolut gekonnt überschlägt sich der Zug nun zweimal. Die Ausfahrt des zweiten Korkenziehers mündet dann in die finale Wendekurve, woraufhin auch bereits die Schlussbremse wartet.

Die Fahrt auf der Corkscrew ist toll. Heutzutage ist die Anlage zwar nichts weltbewegendes mehr, aber im Jahr 1979 hat das ausgereicht um die Massen kopfstehen zu lassen. Die Fahreigenschaften waren leider unter dem Durchschnitt des Herstellers angesiedelt – was aber kaum ins Gewicht fällt. Im gesamten gesehen fügt sich die Anlage absolut harmonisch in ihr doch sehr starkes Konkurrenzfeld ein, weswegen man die eine oder andere Fahrt durchaus wagen sollte; wo denn auch sonst, stehen so viele Idole der späten 70er Jahre in einer Parkecke.

Vorbei an einem typisch japanischen Gruselhaus und einem exzellenten Star Flyer führt uns der Weg nun auf die andere Seite eines gigantischen Stahlkonstrukts, welches wir uns jedoch erst einmal für später aufsparen. Hier biegen wir nach links ab und folgen dem breiten Hauptweg in eine Sackgasse, in der der Flying Coaster Acrobat auf uns wartet.

Acrobat

Von der äußeren Erscheinung durchaus angelockt, sehen wir uns schnell in dem großzügig ausgelegten Wartebereich unterhalb der Station wieder und entscheiden uns dann für eine der beiden Stationsseiten. Nach dem Treppenaufgang werden wir sogleich in eine Reihe eingeteilt, woraufhin wir unsere persönlichen Gegenstände und Wertsachen in zu den Reihen zugehörigen Spinden verstauen. Soweit nichts Ungewöhnliches, doch am Ende wartet ein Sicherheitsscan samt Metalldetektor auf uns. Nachdem wir brav bewiesen haben, dass auch unsere Taschen allesamt leer sind, werden wir zu den Gates gelassen und können sogleich unser bevorzugtes Fluggerät boarden.

Sobald die Startposition erreicht ist kann die Fahrt auch schon losgehen. Über eine Weiche erreichen wir den Lift der Anlage, welcher uns auf eine Höhe von 43m bringt. Sobald oben angekommen stürzen wir uns in einer rechtsführenden Steilkurve dem Abgrund entgegen. In einem weiten Radius schweben wir nun durch das anschließende Tal und erklimmen unverzüglich einen Hügel, der sich als Ausgangsposition für den nun folgenden Pretzel Loop entpuppt. Ohne Gnade stürzen wir uns nun hinunter, stehen kurzzeitig Überkopf und sehen uns dann auf dem Rücken liegend das Spektakel in umgekehrter Reihenfolge an, wobei wir beinahe von der G-Keule erschlagen werden. Wieder einmal in weiter Höhe reicht die Zeit aus um kurzzeitig durchatmen zu können, denn nun durchqueren wir das eben absolvierte Element in einer zahmen Linkskurve. Doch ehe wir uns versehen drehen wir uns in einem Inline-Twist um die eigene Achse und sausen dem Boden in einer Rechtskurve entgegen. In einem Corkscrew durchqueren wir ein weiteres Mal den Prezel Loop und sehen uns alsbald die Station der Achterbahn von hinten an. Nach einer kurzen Auffahrt erreichen wir die mittlere Blockbremse der Fahrt, die uns jedoch ohne größere Verzögerung in den zweiten Teil dieser entlässt.

In einer Rechtskurve schießen wir, begleitet durch synchron geschaltete Wasserfontänen, über einen See. Ähnlich einer Bayernkurve fügt sich dabei Berg an Tal an und am Ende deren wartet sogar noch ein weiterer Inline-Twist auf die Fahrgäste. Weiterhin in diesem tollen Flow sehen wir uns in einer Linkskurve wieder, die uns leider geradewegs in die Schlussbremse führt.

Acrobat ist der etwas Zahmere der beiden japanischen Flying Coaster, das heißt jedoch nicht, dass die Anlage nicht auch versucht einen mit den vorhandenen Kräften zu erschlagen. Sie macht es nur etwas subtiler. Während sich bei Universals fliegendem Dinosaurier Element an Element reiht, besteht bei Acrobat noch ausreichend Zeit um sich ganz dem Fliegen zu widmen. Dieses hat durchaus seine Vorteile und so erscheint die Fahrt selbst ein wenig harmonischer. Gerade der Part nach der Blockbremse macht durchaus einiges her und bietet nebenbei wunderbare Einsichten für die restlichen Parkgäste. Generell präsentiert sich die Anlage wunderbar offen und von allen Seiten einsehbar, auf das schön brav noch mehr Gäste des nahen Outlet-Centers in den Freizeitpark Nagashima Spa Land wechseln. Es lohnt sich zumindest, denn mit Acrobat steht in Nagashima ein wirklich genialer Flying Coaster.

Bobkart

Direkt daneben steht seit dem Jahr 2004 die Wiegand Bobkart-Doppelanlage Bobkart. Auf einer Länge von 822 und 797m duellieren sich theoretisch beide Fahrspuren. Dabei führt die Strecke vorerst parallel durch eine sehr holprig zu befahrende Linkskurve. Der Fahrkomfort erhöht sich signifikant mit der stetig steigenden Fahrtgeschwindigkeit, der Fahrspaß wiederum durch die zahlreichen Wellen auf der nun folgenden Geraden. Nach einer weiteren Linkskurve und ebenso vielen Wellen trennen sich beide Fahrspuren nun voneinander.

Während die rechte Spur sich nun einer kurzen Rechtskurve zuwendet, flitzt die linke Fahrspur weiterhin geradeaus. In einer weiten Linkskurve baut die rechte Fahrspur nun stetig an Höhe auf, woraufhin die linke Spur auf einer weiteren Wellengeraden überquert wird. Die Konkurrenzspur widmet sich währenddessen einer rechtsführenden Aufwärtshelix, woraufhin beide Spuren für einen kurzen Moment wieder parallel verlaufen. Dies ändert sich schnell und so trennen sich beide Spuren in einem spitzen Winkel. Das hat auch einen Grund, denn in der nun folgenden Abwärtshelix der rechten Spur kommt einem die linke Fahrspur entgegen. Diese umrundet nämlich besagte Helix, verläuft daraufhin jedoch parallel zum eben absolvierten Track der rechten Spur. Nach einer weiten Rechtskurve und einer kurzen Gerade stößt die linke Fahrspur dann wieder auf die rechte Fahrspur, die in der Zwischenzeit nur eine längere Gerade durchquert hat, und beide fahren parallel in eine Aufwärtshelix ein.

Auf einem aufgeständerten Teil der Strecke überqueren beide Spuren nun die eben absolvierte und zukünftige Fahrstrecke, ehe es in eine Linkskurve entlang der Station geht. Im Anschluss einer nach rechts verlaufenden Abwärtshelix laufen dann beide Bahnen auf dem Boden weiter. Nach einem Linksknick und einer 180° Wendekurve ist dann für beide Spuren das Ziel erreicht.

Die Bobkart-Doppelanlage macht einiges her; die Fahrt selbst ist jedoch nur okay. Zugegeben lässt man sich hier von den herumstehenden Anlagen etwas ablenken, doch die Fahrt über die zahlreichen Bodenwellen ist leider aber auch ein wenig repetitiv. Wobei man auch darüber schauen könnte, würden denn die Bobs parallel verlaufen. Von den insgesamt 28 Bobs pro Seite liefen am ersten Besuchstag leider nur etwa 5 – was in Hinsicht auf den Andrang auch vollkommen ausreichend war – und diese wurden je Seite nach und nach auf die Reise geschickt. Wo am Anfang noch beide Seiten bedient wurden, lief kurz darauf nur noch die rechte Fahrspur. Das war schade, aber auch verständlich, immerhin kann man die Kapazität der Anlagen dem Andrang entsprechend in kürzester Zeit variieren. Im Gesamten gesehen fuhr sich die linke Spur dann ein wenig besser als die rechte, summa summarum boten beide Spuren eine gute Fahrt.

Ultra Twister

Direkt hinter der Anlage befindet sich die Station der Achterbahn Ultra Twister. Auch in Nagashima erwartet uns das Standardmodell des Herstellers Togo, hier jedoch in einer etwas weniger bunten Lackierung als im Freizeitpark Greenland, dafür aber mit genialen Lichteffekten. Da wir besagte Anlage bereits im Greenland gleich 12 Runden gefahren sind wussten wir was uns erwartet und sind mit Freude eingestiegen.

Nachdem der Wagen kontrolliert wurde nähert man sich dem Transferelement am hinteren Streckenende. Dieses wird dann um 90° Grad gedreht, woraufhin sich prompt die Auffahrt im Vertikallift anschließt. Auf einer Höhe von 30m angekommen überquert der Wagen eine sehr enge Kuppe und stürzt sich in einem 85° steilen Gefälle rasant hinunter. Dabei herrscht auf jeden Platz, besonders aber in der letzten Reihe, eine intensive Airtime. Das hierauf folgende und recht enge Tal wird extrem druckvoll durchfahren, während einen der nachfolgende Airtimehügel gekonnt versucht abzuwerfen. Mit auffallend hoher Geschwindigkeit rast man nun durch eine Heartlineroll, welche viel schöner nicht sein könnte. Kurz darauf erklimmt man eine kleine Steigung, an deren Ende man die erste Bremsstrecke der Fahrt erreicht.

In einem zweiten Transferelement wird man nun auf die untere Fahrspur gebracht, die man fortan rückwärts beschreitet. Auf einer kurzen Abfahrt nimmt man dann stetig an Geschwindigkeit zu, ehe der Wagen ein zweites Mal überkopf gestellt wird. Sobald dann das Stationsniveau erreicht wird folgt auch schon die dritte und letzte Rolle der Fahrt. Kurz darauf ist die zweite Bremsstrecke erreicht und die Fahrt auf dem Ultra Twister neigt sich ihrem Ende entgegen.

Auch in Nagashima überzeugt die Rohrpostachterbahn vollkommen. Das Wechselspiel der Vertikalbeschleunigung ist einfach nur herrlich brachial und immer wieder eine Erfahrung wert. Zumal sind hier die Endanschläge nicht ganz so hart wie im Greenland, wodurch die Anlage umso mehr zu Wiederholungsfahrten einlädt. Es sei denn, man verbrennt sich beim Wasserparkbesuch im Joyful Waterpark, den man hier ja auf jeden Fall einplanen sollte, nicht die Schultern und quält sich dementsprechend bei einer Nachtfahrt durch die Fahrt. Nichtsdestotrotz, auch das lohnt sich vollkommen, denn die beleuchteten Ringelemente werten die optisch eh schon sehr ansprechende Fahrt noch einmal auf.

Steel Dragon 2000

Ebenso ansprechend ist der Steel Dragon 2000. Erbaut zur Jahrtausendwende ist der Steel Dragon 2000 mit einer Höhe von 97 m Japans größte Achterbahn. Noch beeindruckender ist jedoch ihre Länge von etwa 2.5 km, womit sie nach wie vor die längste Achterbahn der Welt ist. Zwar gibt es immer mal wieder Gerüchte, dass die Achterbahn The Ultimate aus den englischen Freizeitpark Lightwater Valley verlängert werden soll, aber bis dahin wird es wohl erst einmal keine längere Achterbahn geben.

Die Fahrt auf dem Steel Dragon beginnt mit einem kleinen Dip aus der Station, an den sich eine kurze Rechtskurve anschließt. Hierauf wartet sogleich die erste Liftkette darauf uns in eine Höhe von etwa 50 m zu bringen, wo wir dann in die zweite Liftkette wechseln, die uns wiederum auf stolze 97 m Höhe bringt. Dort angekommen geht es auch gleich sehr schnell wieder hinunter. Mit 152,9 km/h durchschreiten wir das erste Tal, wobei der Zug ordentlich zu vibrieren beginnt. Leider trägt sich diese Vibration auf den Fahrgast über, weswegen man nur froh sein kann kurz darauf einen 76,8 m hohen Hügel empor zu schießen. Nach einem Moment seichter Airtime erwartet einen auch hierauf wieder ein Tal des Schreckens.

Fahrspaß geht anders und somit war ich auch hier wieder froh mich irgendwann auf dem dritten Hügel der Anlage zu befinden. Dieser ist dann nur noch 64 m hoch und leitet den Zug in eine besondere Kurvenkombination über. In einer weiten Steilkurve nähert man sich dabei dem Boden und schießt sogleich eine schräggestellte im Uhrzeigersinn verlaufende Helix empor. Auf dem Weg in das nachfolgende Tal erfolgt ein Richtungswechsel und eine zweite, nun gegen den Uhrzeigersinn verlaufende riesige Helix schließt sich an. Mit stetigem Druck kommt einem das Lächeln im Gesicht langsam wieder und man mag den beschissenen Auftakt der Anlage langsam vergessen. Dabei rast man durch eine bodennahe und verdammt lange Linkskurve am großen Einkaufszentrum entlang. Davon bekommt man jedoch nicht sehr viel mit, immerhin hat man ja noch einen Affenzahn drauf. Blöd nur, dass nach einer längeren Kurve und zwei kleinen Kurvenschlenkern die Auffahrt in die Blockbremse wartet.

Auf der, im Verhältnis zur Gesamthöhe der Anlage, sehr niedrig platzierten Blockbremse wird der Zug merklich reduziert, ehe dieser in eine Reihe von kontinuierlichen Camelbacks abtaucht. Hierbei passiert der Zug zwei Tunnel und sechs Kuppen, bei jeweils in verschiedenen Höhen befindlichen Tälern. Dabei hebt man auf jedem Hügel in einer wunderschönen floating Airtime ordentlich ab. Kurz darauf wird jedoch die Bremsstrecke bereits erreicht und die Fahrt geht einem Ende entgegen.

Der Steel Dragon 2000 ist keine schlechte Achterbahn, nur trifft sie nicht meinen persönlichen Geschmack. Wobei die Fahrt ab der Einfahrt in die langgezogenen Kurven auch mir wirklich Spaß macht, doch die Vibrationen in den ersten beiden Tälern gehen mir so dermaßen fies auf den Magen, weswegen ich im Verlauf der beiden Besuchstage nur eine weitere Wiederholungsfahrt getätigt habe. Dabei interessiert es mich, wie die Fahrt in den originalen Zügen gewesen wäre, da die von Morgan erbauten Züge deutlich massiver aufgebaut waren und dadurch nicht so schnell zu vibrieren anfangen sollten. Die von B&M erbauten Züge, welche im zehnten Betriebsjahr der Anlage zugelegt wurden, sind keineswegs schlecht und ermöglichen eine weitaus freiere Fahrweise, doch entsprechen sie nicht dem Original.

Man wird schon seine Gründe gehabt haben – einen Vergleich zum vorherigen Zustand der Anlage habe ich ja sowieso nicht –, dem entsprechend ist es halb so schlimm. Es hält ja auch niemanden davon ab, einen Marathon auf der Anlage hinzulegen und würde der Auftakt der Anlage nicht so verkorkst sein, würde ich es auch machen.

Arashi

Der Free Spin Arashi macht einfach keinen Spaß. Die Fahrt ist unharmonisch und absolut hart. Die Überschläge werden allesamt nur durch die erzwungene Rotation des Gondelträgers erzeugt, ansonsten wäre die Anlage hier eine gemütliche Aussichtsfahrt ganz ähnlich dem neuen Konzept des Schweizer Ingenieurbüros Ride Engineers Switzerland, welches bald im Schwaben Park realisiert wird. Das Ganze ist leider kein Vergleich zum Konkurrenzprodukt aus dem Hause Intamin, welches selbst in der kleinsten Ausführung weniger zimperlich zur Sache geht und glücklicherweise ganz auf technische Hilfsmittel zur Überschlagsbildung verzichtet – interessanter Weise ist die Fahrt auf einem Zac Spin zwar hart an der Grenze, durch die harmonisch überlagerten Bewegungen jedoch deutlich angenehmer und interessanter.

Rock ‘n‘ Roll

Tatsächlich zeigt sich beim Rundfahrgeschäft Rock ‘n‘ Roll, dass sich auch erzwungene Überschläge halbwegs harmonisch fahren können. Über ein Reibrad werden die einzelnen Gondeln zur Rotation angeregt, woraufhin die Fahrgäste (je nach Beladung der Gondel) einen Purzelbaum nach dem anderen schlagen.

Paratrooper und Telecombat

Ähnlich interessant ist auch der Paratrooper daneben, dessen Radkranz während der Fahrt in die Horizontale gekippt wird. Ansonsten ist der Fahrtverlauf typisch für ein Twister-ähnliches Rundfahrgeschäft, es geht also in freischwingenden Gondeln auf und nieder, immer wieder. Das hiesige Exemplar ist von Technical Park errichtet, ebenso wie der Telecombat nebenan.

Wild Mouse

Das Fahrgeschäftsportfolio in dieser Ecke wird dann noch durch ein Wasserrondell deutscher Produktion ergänzt. Passend, steht doch direkt angrenzend die Wilde Maus in doppelter Ausführung namens Wild Mouse, wie sie genauso auch auf einer deutschen Kirmes hätte stehen können. Natürlich nur echt mit dem passenden Kassenhäuschen samt Schuko-Steckdosen. Die Attraktion gleicht demzufolge auch einer der zahlreichen Wilden Mäuse aus dem Hause Mack Rides und lädt dementsprechend gerne zu der einen oder anderen Fahrt ein; immerhin kann man die Anlage hier ja auch spiegelverkehrt fahren –  zumindest sofern beide Anlagen auch an einem Tag laufen. Wir jedenfalls hatten Glück und konnten an den beiden Besuchstagen jeweils eine der beiden Spuren fahren.

Freefall und Frisbee

Beim Free Fall, einem Freifallturm der ersten Generation, hatten wir indes leider kein Glück und mussten daher auf eine Fahrt verzichten. Zum Glück steht direkt gegenüber eine Parkversion der HUSS Frisbee, die ja eigentlich immer ein Garant für eine gelungene Fahrt sind. In Nagashima verhält es sich leider etwas anders – die schnellen Drehungen bleiben nämlich aus – und so zeigt sich die Fahrt als belangloses Rumgeschaukel, welches nicht einmal durch den Bremer Schausteller Robrahn (auf einer durchschnittlichen Fahrt in Hamburg) unterboten werden konnte. Schade, denn die kleinen Frisbees sind normalerweise immer ganz groß.

Shoot the Chute

Wenn einen eines seiner Lieblingsfahrgeschäfte bitter enttäuscht, bedarf es eines anderen Lieblingsfahrgeschäfts, um wieder zu guter Laune zu kommen. Wie gut, dass nebenan der Shoot the Chute des Freizeitparks Nagashima Spa Land steht, noch dazu von O.D. Hopkins. Als eine der ersten Anlagen im Figure-8 Design des Herstellers überzeugt die rund 30m hohe Anlage, vor allem durch ihren gnadenlosen Nässegrad. Normalerweise ist es bei einem Spillwater so, dass man bis zur Brücke über der Auslaufstrecke bereits nass, jedoch nicht durchnässt ist, was sich jedoch schlagartig mit der Unterquerung der Brücke ändert. Hier ist es jedoch so, dass das Bötchen beim Eintauchen eine dermaßen hohe Welle erzeugt, die jegliche Energie des Bootes auf sich nimmt und somit das Boot stark verzögert, auf dass das Wasser genug Zeit hat um auf die Fahrgäste zu prasseln. So nass steigt man selbst aus Valhalla des englischen Freizeitparks Blackpool Pleasure Beach nicht aus und selbst dort gleicht der Nässegrad bekanntlich einem Sprung in die Irische See. Hier stimmt also alles und so macht der Name der Anlage ihrem Typ wirklich alle Ehren – nur warum die ersten Reihen hier Rettungswesten tragen müssen hat sich mir jetzt nicht so erschlossen, aber wir saßen zum Glück auch etwas weiter hinten.

Etwas was sich mir persönlich nie erschlossen hat, ist der Erfolg der Looping Starships aus dem Hause Intamin. Im Loopingfieber zu Beginn der 80er Jahre entwickelte die Bremer Firma HUSS eine Überkopfschiffschaukel bei der die Achse der Anlage angetrieben wird, wodurch eine Vielzahl an Überschlägen und andere Fahrabläufe möglich waren. Nur kurze Zeit später zog die ebenfalls in Bremen ansässige Firma Weber mit einem ähnlichen Fahrgeschäft nach. Intamin hingegen plante eine Überkopfschiffschaukel die ihrem Namen alle Ehre macht und mit klassischem Reibradantrieb das Schiff so lange in Bewegung setzt, bis es irgendwann mal einen Überschlag schafft und den auch nur recht knapp.

Space Shuttle

Es ist schon interessant, wenn man bei der Fahrt am eigenen Körper begreift, dass genau dieser Umstand das Looping Starship zum besten Vertreter seiner Art macht. Es ist so, als würde eine normale Schiffschaukel einfach immer weiter beschleunigen, wodurch man sich auf einmal in Winkeln vorfindet, die man sonst so nicht erfahren würde. Irgendwann schafft man dann auch noch einen Kopfstand und hat dabei Angst kopfüber stecken zu bleiben. Kurz darauf folgt dann der nächste, etwas flottere Überschlag. Einen Augenblick später beginnt dann die lange Verzögerungsphase und man wechselt wieder die Richtung in allen möglichen Neigungswinkeln. Herrlich! Ich bin von der Fahrt her absolut begeistert. Auch die Gestaltung des Space Shuttle spricht Bände. Schade nur, dass kein Exemplar in Europa die Zeit überdauert hat; zumindest nicht in seiner Ursprungsversion. Also liebes Movieland Park Team, kauft euch bitte ein passendes Gegengewicht und die zugehörigen Schulterbügel. Es lohnt sich, versprochen!

Giant Frisbee

Das restliche Fahrgeschäftsportfolio besteht aus einem Wellenflug, einem Swing Up aus italienischer Produktion mit viel zu engen Gondeln, sowie einer Giant Frisbee des Herstellers HUSS. Diese macht halt ihr Ding – wie jede andere Giant Frisbee des Herstellers ja auch – und ist daher von der Fahrt her absolut vernachlässigbar, dank ihrem belanglosen, da nur in einer Richtung stattfindenden, Rumgedrehe ohne großartiger Variation der Gondelrotation.

White Cyclone

Ein Blick auf die Uhr des 90 m hohen Riesenrads Aurora Wheel verrät uns: Es ist Zeit für Holz. Dem kommen wir gerne nach und begeben uns dementsprechend zum Eingang der großen weiß lackierten Holzwand mit dem charismatischen Namen White Cyclone.

Die Fahrt in den PTC Zügen beginnt mit einer weiten Linkskurve um den Wartebereich der Anlage herum. Beständig bauen wir dabei an Höhe ab, um genug Schwung für die Einfahrt in den Lifthügel zu holen. Dieser bringt uns dann auf eine Höhe von 42 m, wo wir dann einen Augenblick haben um die großartige Sicht auf das Nagashima Spa Land und die Ise Bucht zu genießen. Nach einem Linksknick jedoch geht es rasant zu Boden. Mit feinstem Shake, Rattle and Roll durchqueren wir das erste Tal und erklimmen daraufhin einen hohen Airtimehügel. Die Ausfahrt in diesem mündet dann in eine gigantische, sich stetig verjüngende Helix weit oberhalb des Bodenniveaus. Hierbei fährt man ein wenig über Berg und Tal, bis man diese dann irgendwann nach einem rasanten Dip über einen Hügel verlässt.

Dabei scheint besagter Hügel fast genauso hoch wie die Einfahrt in die Helix zu sein, doch anhand der vorhandenen Geschwindigkeit dürfte es eigentlich nicht der Fall sein. Optisch auf jedem Fall ein interessanter Kniff und so stürzen wir uns in einem wunderschönen Kräftespiel erneut nach unten. Es folgt ein weiterer Airtimehügel, wie er in Buche steht, ehe wir im Dickicht des Stützenwaldes verschwinden. In einer sehr weiten Aufwärtsspirale nehmen wir nun beständig an Höhenmetern zu, ehe wir dieselbe Art von Helix erreichen, die wir vor wenigen Momenten bereits erlebt haben. Doch anstatt kurz abzutauchen und dann an Höhe zu gewinnen, erklimmen wir Meter um Meter die Holzstruktur, ehe dann die Blockbremse der Anlage erreicht wird.

Nach dem rasanten ersten Teil der Fahrt stürzt sich der Wagenverbund erneut zu Boden. Mit Schmackes unterqueren wir das Tal der ersten Abfahrt, bezwingen einen weiteren Airtimehügel und tauchen ein weiteres Mal in die Holzstruktur ab. Im Innenraum der ersten Helix durchfahren wir nun eine weite Linkskurve, ehe wir erneut von lauter Holzbalken umringt sind. Über zwei Hügel queren wir dann die Anlage, auf dass wir fortan am äußeren Rand der Achterbahn unseren Weg bahnen. Unterhalb des Lifthügels entschwindet der Zug dann in einer weiten Linkskurve ein letztes Mal unter der Holzkonstruktion. Kurz darauf sind die Bremsstrecke der Anlage und alsbald die Station erreicht.

White Cyclone war eine grandiose Holzachterbahn mit einem tollen Pacing, vielen Airtimemomenten und einem toll abgestimmten Beschleunigungsverlauf. Zudem lebte die Achterbahn vom Shake, Rattle and Roll wie kaum eine andere Holzachterbahn des Landes, geschweige denn kaum eine andere von mir bereits gefahrene Holzachterbahn. Zwar kann ich verstehen, dass man die Achterbahn nun einem Make-Over der Firma RMC unterzieht – denn das Layout bietet viele Möglichkeiten, die bislang noch nicht ausgeschöpft wurden – doch andererseits ist es schade, dass dadurch eine von nur vier Holzachterbahnen in Japan verschwindet. Immerhin bleibt die Grundstruktur der einstiegen besten Achterbahn des Nagashima Spa Land bestehen und wird in der zukünftigen besten Achterbahn des Parks weiterverwendet. Man darf also gespannt sein!

Bilder Nagashima Spa Land

Fazit Nagashima Spa Land

Das Nagashima Spa Land ist ein großartiger Freizeitpark, der auf viel Fläche dermaßen viel bietet, dass man nicht anders kann, als wunschlos glücklich zu sein. In diesem Park wird einfach alles Mögliche geboten, wodurch auch jede Zielgruppe abgedeckt ist – mit Ausnahme der Themenfahrtfetischisten natürlich, denn davon gibt es im Park (außerhalb des Gruselwalkthroughs und einer Pokémon-Attraktion) schlichtweg keine. Mich zumindest hat das Nagashima Spa Land restlos begeistert, weswegen ich gerne wiederkommen würde. Gründe dafür gibt es viele und mit dem Umbau von White Cyclone kommt noch einer dazu. Wir sehen uns also irgendwann wieder, dann jedoch mit dem vollen Programm aus Onsen, Wasserpark, Hotelbesuch und einem Abstecher in die nahen Gärten.

 


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