Jungle Jack’s Tierpark

In Powell, just etwas nördlich der Stadt Columbus befindet sich der Tierpark Columbus Zoo and Aquarium. Auf einer Fläche von 234 ha bietet der Park alles was den gemeinen Freund Zoologischer Gärten, wie auch Freizeitparkenthusiasten, Golfveteranen und Erlebnisbadfetischisten eben so anspricht. Mit anderen Worten: Der Park bietet in Summe für jeden etwas, wobei die einzelnen Bestandteile für die eine oder andere Personengruppe deutlich interessanter ist. Gewürzt werden kann die Suppe dann noch durch einen Haufen Up-Charge Attraktionen; immerhin sind wir in Amerika und Konsum ist bekanntermaßen wichtig.

Geschichte des Tier- und Freizeitparks

Gut, der wirklich vielversprechend wirkende Wasserpark Zoombezi Bay und der Golfclub Safari Golf haben ihr eigenes Gate und sind daher ein wenig außen vor. Wir reduzieren uns in diesem Bericht also auf den eigentlichen Tierpark, sowie den Freizeitpark Jungle Jack’s Landing. Da der Zoologische Garten erst im Jahr 1929 seine Pforten öffnete und dementsprechend noch recht knackig unterwegs ist, fangen wir also beim alten Hasen Jungle Jack’s Landing an, der immerhin noch im 19. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahr 1896, als Wyandot Lake eröffnet wurde.

Wie so oft in Amerika begann der Park als Trolley Park etwas außerhalb der großen Stadt. In den 40er Jahren kaufte dann ein Schausteller das Gelände um es als Winterlager zu nutzen. Kurze Zeit später entwickelte sich daraus der Freizeitpark Gooding Zoo Park. Im Jahr 1956 folgte dann die Eröffnung der Achterbahn Jet Flyer, welche man auch heute noch, jedoch unter dem Namen Sea Dragon, erleben kann. Nach dem Tod des Schaustellers im Jahr 1983 fiel der Park dann in die Hände der Stadt Columbus, welche den Park dann an die Funtime Inc. (damaliger Betreiber der Freizeitparks Geauga Lake, Darien Lake und Lake Compounce) leaste. Wieder als Wyandot Lake unterwegs, folgte 1995 dann die Übernahme durch Premier Parks, wodurch der Park ab 1999 zu Six Flags gehörte. Als diese kurz nach der Jahrtausendwende ordentlich ins Straucheln gekommen waren, folgte der Verkauf an den nahegelegenen Zoo für 2 Millionen Dollar im Jahr 2006. Dieser expandierte dann kräftig und pumpte gute 45 Millionen Dollar in den ehemaligen Freizeit- und Wasserpark.

Da man jedoch den Freizeitparkbereich irgendwann im Frühling – jedoch nicht zur ortsüblichen Spring-Break-Zeit – eröffnen wollte, fiel leider ein Besuch in diesem Bereich flach. Dabei war der Park ganz gut besucht und das Wetter war echt in Ordnung. Beim Wasserpark kann ich es ja noch halbwegs verstehen, aber beim doch recht überschaubar wirkenden Freizeitpark irgendwie nicht. Dabei sieht der First Drop der Achterbahn Sea Dragon aus der Weite echt lecker aus.

Columbus Zoo and Aquarium

So zog es uns also leider nun in den Tierpark, der in seiner Gestaltung im weitesten Sinne einer Mischung aus dem Tierpark Hagenbeck und dem Erlebnis-Zoo Hannover gleicht. Die Gehege sind groß und wirklich schick gestaltet. Leider vermisst man nur irgendwie die Tiere. Viele Gehege waren zum Zeitpunkt des Besuchs leider nicht genutzt oder schlichtweg wegen Umbauarbeiten geschlossen. Der Zoo expandiert nämlich an ganz schön vielen Stellen.

Bekannt wurde der Zoo im Übrigen durch die erste Gorillageburt in Gefangenschaft im Jahr 1956, was auch der Start für ein sehr erfolgreiches Zuchtprogramm war. Die Gorilladame Colo verstarb im Alter von 60 Jahren, was sie zum damals ältesten Gorilla in menschlicher Obhut machte.

Ebenfalls zu hoher Bekanntschaft kam der Zoodirektor Jack Hanna, welcher den Park zwischen 1978 und 1992 leitete. Dieser war maßgebend für die heutige Ausrichtung des Zoologischen Gartens und sorgte für den Abbau der Schaukäfige. Als Tierexperte in zahlreichen Fernsehsendungen wurde er überregional bekannt.

Der Park ist in die Themenbereiche North America, Polar Frontier, Asia Quest, Shores and Aquarium, Voyage to Australia and The Islands, Heart of Africa und Congo Expedition aufgeteilt. Die Gestaltung dieser ist durch die Bank gelungen. Sehenswert sind vor allem die Bärengehege, das Fledermausgehege, sowie die Steppenlandschafts Afrikas. Das ebenfalls im Parknamen enthaltene Aquarium ist hingegen weniger sehenswert, denn obwohl beide Gebäude durchaus groß ausgelegt sind, so fehlt es ein wenig an Inhalt, wodurch dieses weit hinter hiesigen Sea Life Zentren, sowie dem großartigen Tropen-Aquarium Hagenbeck hinterherhinkt.

Bilder Columbus Zoo and Aquarium

Fazit Columbus Zoo and Aquarium

Der Tier- und Freizeitpark Columbus Zoo and Aquarium ist ein überaus sehenswerter Zoo mit kleinen Abzügen in der B-Note. Für den Grundeintrittspreis von 22 USD bekommt man vergleichbar wenig geboten, wohingegen das Zoo-It-All Experience Package mit Besuch aller Nebenattraktionen und des Freizeitparks für 10 Dollar mehr sicherlich einen recht runden Gesamteindruck hinterlassen hätte. Darüber hinaus trübten die vielen leerstehenden Gehege den Eindruck doch sehr. Dennoch ist ein Besuch in Verbindung mit dem nebenstehenden Wasserpark und des Freizeitparks mit großer Sicherheit sehr zu empfehlen; ich selbst wäre dieser Kombo wirklich nicht abgeneigt und komme wahrscheinlich wieder.

 


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Im Bann des Wicker Man

Vorwort

Da hat man schon einen Premium Annual Pass und kommt einfach nicht in die Midlands… Gut, – zu meiner Verteidigung – ich wohne gerade in Southsea am südlichen Ende der Insel Portland, also am Solent, und von dort ist der Weg schon verdammt lang bis nach Alton. Wobei, eigentlich auch nicht, denn ein Alton liegt gleich um die Ecke. Naja, ihr wisst schon was ich meine, es soll ja nach Alton ins wunderschöne Staffordshire gehen. Alton Towers wartet immerhin mit einer neuen Secret Weapon auf: Dem Wicker Man.

Die vergangenen fünf Jahre

Fünf Jahre lang war ich schon nicht mehr dort und beim letztem Mal saß ich im dritten Wagen der Achterbahn The Smiler an ihrem ersten offiziellen Eröffnungstag, der ja extrem kurzfristig durch die BBC verkündigt wurde. Dafür habe ich auch nur drei Stunden lang in der Gegend rumgestanden, wo man in Alton Towers wohl nicht einmal zu Halloween wartet und wurde durch eine englische Mutter mit Backwaren versorgt. Es hat sich aber gelohnt, weswegen ich die Prozedur gegen Parkschluss ein weiteres Mal über mich ergehen lassen habe. Zu dem Zeitpunkt jedoch in der regulären Queue.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich einiges getan und leider auch einiges zugespielt. Der Anfang war jedoch überaus positiv, denn man hat die Themenbereiche Storybook Land und Old MacDonalds Farmyard zu einem Bereich zusammengefasst und sogleich mit einer Lizenz bestückt. Der nun als CBeebies Land geführte Kleinkinderbereich belebte die zuvor meist eher verwaiste Parkecke mit neuem Leben und bietet dabei eine überaus nette Atmosphäre. Kein Wunder also, dass das Kinderland gleich im Folgejahr erweitert wurde. Mit dem Octonauts Rollercoaster Adventure zog endlich eine weitere Kinderachterbahn in den Park ein; während sich nur wenige Meter entfernt eine Tragödie abspielte: ein Wagen der Achterbahn The Smiler blieb auf offener Strecke stehen.

Der Unfall von The Smiler und seine Auswirkungen

Eigentlich nicht weiter schlimm – immerhin passierte das ja auch bereits schon in der Vergangenheit –, doch blöderweise schicke man einen zweiten, mit Passagieren beladenen Wagen, gleich hinterher. Wobei gleich relativ ist, immerhin hat man zuvor ja jegliche Warnungen der Anlage ignoriert und das System kurzerhand überschrieben. Es kam also, wie es kommen musste, und der fahrende Wagen knallte mit ordentlichem Schwung gegen den Stehenden. Ingenieure fragen sich an dieser Stelle immer, ob es denn Tote gäbe. Die gab es glücklicher Weise nicht und bis auf das Schicksal der Mitfahrer in der ersten Reihe des besagten Wagens ist der Unfall auch überraschend glimpflich ausgegangen. Es folgte jedoch, was folgen musste. Ein Shitstorm der Englischen Presse brach über Alton Towers ein, wonach der Park bis heute als unsicher gilt. Kein Wunder also, dass die Besuchermassen drastisch zurück gingen und seitdem Merlin Entertainments im eigenen Land durchaus zu kämpfen hat.

Dabei hat das teilweise etwas überaus Komödiantisches, wenn der Technische Leiter des Parks mal wieder vor die Kamera gezerrt wird, nur weil eine Achterbahn mal eben eine Sicherheitsabschaltung hatte und The Sun bereits gegen den Park wettert. Blöderweise hat es mittlerweile für den normalen Parkgast auch negative Auswirkungen, denn der Park hat seit diesem Jahr zum ersten Mal Schließtage innerhalb der Saison und zudem äußerst beschissene Öffnungszeiten. Angeblich sind diese durchaus flexibel; zusammenfassend kann man jedoch sagen, dass der Park die meiste Zeit über von 10 – 16 Uhr geöffnet hat. Eine Frechheit für einen Park dieses Ausmaßes, vor allem da man die meisten Fahrgeschäfte eh erst ab 11 Uhr fahren kann. Bis dahin muss man sich im Park gedulden und kann immerhin Nemesis, dank ausbleibenden Betrieb der Gondelbahn des Parks – es war angeblich zu heiß –, quasi Dauerfahren. Zuvor gäbe es immerhin noch die Möglichkeit zur frühmorgendlichen ERT auf ausgewählten Attraktionen, aber auch dafür müssten die Anlagen erst einmal ihren Betrieb aufnehmen.

Es wäre nun ein leichtes für mich Alton Towers in Grund und Boden zu reden, doch ich tue es nicht. Der Park ist nämlich nach wie vor super. Selbst der Umstand, dass viele Fahrgeschäfte in den vergangenen Jahren den Park verlassen haben, ändert daran nichts. Eigentlich ist man sogar viel fokussierter daran, einfach alle Achterbahnen irgendwie zu schaffen, vor allem wenn man einen Freizeitparkneuling durch den Park führt. Das einem das am Ende, trotz (mit Ausnahme der Achterbahn The Smiler) moderater Wartezeiten, kaum gelingt und man dennoch einen super Tag hatte, spricht sogar für den Park. Man sollte sich für Alton Towers einfach Zeit nehmen, am besten gleich zwei Tage, vielleicht sogar mit Besuch des Wasserparks und einer Buchung für das Achterbahn-Restaurant am Abend.

Wicker Man

Erste Eindrücke

Zuvor heiligen wir jedoch den Wicker Man. Auf dem Platz der alten Quietscheentchen-Wildwasserbahn The Flume entstand im Laufe des vergangenen Jahres Englands erste Achterbahn des Herstellers Great Coaster International und somit nach sehr langer Zeit wieder eine neue Holzachterbahn. Thematisch behandelt die Anlage den Kult um den Wicker Man, einer Opferfigur aus Korbweide – die in der Vergangenheit ggbfs. auch Menschen beinhaltete (sei es auch nur als römisches Hirngespinst oder heutzutage aus dramaturgischen Mitteln in Film und Fernsehen) – und den Kelten mit dem Verbrennen eine reiche Ernte bescheren sollte. Es ist also quasi eine Analogie zu Alton Towers selbst, die durch das Verprellen von Besuchern auf neue Besucherströme hoffen.

Die Bahn selbst wirkt ein wenig seltsam, nur aus der Nähe weiß sie wirklich zu überzeugen. Der Wicker Man selbst ist eine beeindruckende Struktur und wirkt mit den künstlichen Feuern überraschend gut. Die richtigen Feuer auf den Schultern der Skulptur hingegen wurden kurz nach der Premiere bereits eingestellt – man kann sich ja denken warum. Die Anstehschlange führt einem neben dem Wicker Man auf einem Hügel, von dem man eine wunderbare Aussicht auf das Treiben unter einem hat. In einer äußert zügigen Taktung erklimmt nun Zug für Zug den zweistufigen Lifthügel der Anlage, der ganz fern ein wenig an alte Rct-Zeiten erinnert, denn er verläuft erst steil und dann etwas flacher. In umgekehrter Reihenfolge führt der Weg uns nun jedoch hinunter. Dabei finde ich den Lift tatsächlich sehr genial gelöst, immerhin hat man durch diese Lösung ein ideal erreichbares Motorhaus. Auch die Führung der Kette für den ersten Teil des Liftes fand ich persönlich recht spannend. Nunja, nach einer Treppe können wir dann unsere Tasche abgeben. Eigentlich Merlin-typisch, hier im Park jedoch eine Wiederkehr zu alten Traditionen. Irgendwie war es doof, dass es das überall anders nicht mehr gab. Nach einem kurzen Warteraum, folgt ein Pre-Show-Raum, in dem uns sehr effektvoll offenbart wird, dass wir da gleich geopfert werden sollen. Dem Ganzen sind wir natürlich nicht abgeneigt und nehmen alsbald im bereitgestellten Zug Platz.

Die Fahrt

Die Station von Wicker Man verlassen wir in einer Rechtskurve, die prompt immer steiler abfällt. Im Lot zur Stationsgeraden wechseln wir flugs die Richtung und werfen uns dabei in unseren Mitfahrer bzw. in die Seitenwand des Wagens. Parallel zur Station erreichen wir dann den Lifthügel der Anlage, der uns erst etwas steiler und dann etwas weniger steil hinaufbefördert. Oben angekommen wenden wir uns gleich einem Tunnel zu. In einer Linkshelix gewinnen wir sogleich ein wenig an Geschwindigkeit, ehe wir von einer plötzlichen Abfahrt gekonnt aus dem Sitz gehoben werden. Wieder am Tage dreschen wir durch ein Tal, nur um kurz darauf in einen weiteren Tunnel abzutauchen. Dabei brettern wir über einen Airtimehügel sondergleichen, woraufhin jeglicher Kontakt mit der Sitzfläche aufs erste unterbrochen wird.  Es folgt ein sehr steiler Drop, der erst nach rechts und zum Tal hin nach links führt. Mit nun 70 km/h durchqueren wir das erste Mal den Wicker Man und preschen sogleich einen Hügel empor. In der anschließenden Wendekurve umrasen wir einen Teil der Warteschlange, ehe wir uns dem Zündmännchen mit kleinen Airtimehopsern nähern. Nach dem Tal nach der zweiten Durchfahrt erklimmen wir in zwei Etappen einen weiteren Hügel, woraufhin wir zumindest theoretisch kurz Verschnaufen könnten. Statt einer ordentlich geneigten Rechtskurve erwartet uns jedoch ein weiteres Highlight der Anlage, wonach wir uns ohne Gnade an die linke Seite des Zuges ankuscheln. Hach, laterale Kräfte sind schon was Schönes. Ehe wir uns versehen donnern wir den letzten großen Hügel der Anlage ins Tal hinunter. Hierbei durchqueren wir ein drittes Mal den Wicker Man und werden dabei mit Wasserdampf befeuchtet. In einer weiteren Rechts-/Linkskurvenkombination erklimmen erneut den Hügel, woraufhin wir uns nach einer kurzen Geraden sogleich in der Bremsstrecke der Anlage wiederfinden. Es folgt das typische Wartungshäuschen der Anlage, wo sich viele Parkgäste nun auf den freien Fall vorbereiten. Th13teen verstört wohl viele. Doch auf die Frage „What’s in the shed?“ ist die Antwort hier: Nichts. Aber damit wurde hier ja auch nicht beworben.

Fazit

Der Wicker Man ist eine echt geile Holzachterbahn, die sich hervorragend in das Secret-Weapon-Line-Up des Parks einfügt. Zwar erfindet die Anlage eine Holzachterbahn nicht neu, aber sie definiert ein Gesamterlebnis, was es so noch nicht bei den Achterbahnen des Parks gab. Darüber hinaus lebt die Anlage durch ihr wortwörtliches Wechselspiel aus Tal und Hügeln samt der dreifachen Interaktion mit dem Weidenmann. Da Alton Towers, wie so mancher Park in Großbritannien, strengen Höhenbeschränkungen unterliegt ist das Layout zudem auch immer sehr bodennah, was der Berg- und Talbahn sehr zugutekommt. Ferner mag ich die Länge der Bahn, denn sie fühlt sich genau richtig an, wodurch die Anlage im krassen Kontrast mit vielen der neueren europäischen Holzachterbahnen, wie Heidi-The Ride aus dem Plopsaland De Panne und Timber! aus Walibi Rhône-Alpes steht, die mir persönlich viel zu kurz sind. Zusammenfassend kann man sagen, ich war überrascht und bin auch jetzt noch hin und weg von der Anlage, die sich meiner Meinung nach mit Troy aus dem Toverland auf den Spitzenreiterplatz der GCI-Achterbahnen befindet.

Diverses

Die Anstehschlange der Achterbahn The Smiler sieht nach fünf Jahren ganz schön ramponiert aus, was der Qualität der Bahn natürlich keinen Abbruch tut. Ich mag die Bahn einfach. Das VR-Update der Achterbahn Air und der Name Galactica hingegen mögen mir einfach nicht gefallen. Ohne die Brille ist die Bahn weiterhin mein liebster Flying Coaster, doch mit der Brille fehlt das Pacing bzw. das Geschwindigkeitsgefühl während der Fahrt. Zudem war das Bild so seltsam nach Links versetzt als die Fahrt dann begann, was das VR-Erlebnis auch eher hinken lässt. Immerhin, der Film wirkt nicht ganz so billig, nur etwas einfallslos. Theoretisch gibt es auch noch Ton, aber der fehlte bei mir komplett.

Bilder

 


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Mit der Formule 1 auf die schiefe Bahn

Parc Saint Paul

Der Ursprung des Freizeitparks Parc Saint Paul liegt im Jahr 1978 als am Rande des Örtchens Saint-Paul ein kleines Ausflugsziel mit Ponyreiten, Bootsverleih und einem Lokal entstand. Fünf Jahre später kaufte der Schausteller André Campion das Gelände. Dieser stellte gut zwanzig Fahrgeschäfte in den Park und taufte diesen unter seinem heute bekannten Namen. Im Jahr 1999 übernahm der Sohn Gilles Campion das Geschäft. Dieser baute den Park dann zum Freizeitpark aus. Wo man vorher den Park frei betreten und für einzelne Attraktionen zahlen musste, galt fortan ein einheitlicher Eintrittspreis. Bereits im nächsten Jahr folgte mit dem Wild Train die erste Achterbahn des Parks. Seither zeichnet sich der Freizeitpark durch eine interessante Auswahl an Fahrgeschäften aus ohne dabei seine Hauptzielgruppe – Familien mit kleineren Kindern – außer Acht zu lassen.

Bereits auf dem Weg zum Eingang fallen uns eine Vielzahl an Kinderkarussells und familienfreundliche Fahrgeschäfte auf. Meist kommen diese von der SBF Visa Group und sind neueren Baujahrs. Doch die eigentliche Attraktion in diesem Bereich ist das Personal, welches nicht nur den Einlass kontrolliert, sondern auch für Fotos zur Verfügung steht. Wo ich anfangs noch dachte das Personal sei hier auf Stelzen unterwegs, so war ich doch sehr überrascht tatsächlich auf 2m20 große Personen zu stoßen. Darunter befindet sich auch der mit 2m46 zweitgrößte Mensch der Welt Monsieur Brahim Takioullah.

Aérotrain

Die erste Achterbahn auf unserem Rundlauf ist der Aérotrain. Diese Achterbahn aus dem Hause Vekoma stand zuvor in einem Einkaufzentrum in Portugal, wo sie als Montanha Russa bis ins Jahr 2013 betrieben wurde. Dank ihrer Lage und dem daraus resultierenden Verlauf oberhalb der Besucher ist die Bahn recht weit hochgeständert. Glück im Unglück suchte Gilles Campion eine Art Monorail für den Parc Saint Paul, damit dieser auch von oben betrachtet werden kann, als Cedeal Rides ihn diese Gebrauchtanlage als Vorschlag vorlegten.

Die Fahrt auf dem Aérotrain beginnt mit einer kurzen Linkskurve, an der sich der Reibradlift der Anlage anfügt. Auf einer Höhe von 11m angelangt geht es sogleich hinab. Das kurze Gefälle geht sogleich in eine Linkskurve über an der sich eine nach rechtsdrehende Helix anschließt. Über eine sehr lange Linkskurve nehmen wir langsam wieder etwas an Höhe zu, ehe wir diese in einer weiteren Helix auch schon wieder abbauen. Nach einer längeren Geraden folgt nur noch eine kurze Linkskurve bevor dann die Station auch schon wieder erreicht wird. Es folgt eine weitere Runde, ehe die Fahrt dann endet.

Auch wenn der Aérotrain nicht so schnell ist, wie der namensgebende Luftkissenzug, so ist die Fahrt ein durchaus kurzweiliges Vergnügen. Die Fahrt fällt generell seichter aus als die meisten Rollerskater und ist dadurch eine ideale Einstiegsachterbahn für die kleinsten Parkgäste.

Arche de Noé

Etwas spannender geht es derweil bei der Arche de Noé statt, einer Schiffschaukel des Herstellers Metallbau Emmeln. Diese wurde entsprechend der Thematik gestaltet, weswegen man zahlreiche Tierplastiken an der Anlage und um sie herum entdecken kann. Auch die Fahrt kann mit ihren kleineren Airtimemomenten durchaus überzeugen.

Aqua Splash

Ebenso überzeugend zeigt sich die Schlauchbootrutsche Aqua Splash desselben Herstellers direkt nebenan. Wir folgen derweil dem Weg am großen See entlang, wo sich einige Tretboote und der Mississippi-Dampfer des Parks tummeln. Vorbei an zahlreichen Spielplätzen und einer Trampolinhalle erreichen wir dann die zweite Achterbahn auf unserem Rundlauf.

Mini-Mouse Cartoon

Die Mini-Mouse Cartoon ist eine sehr familienfreundliche Achterbahn, bei der ein Zug durch eine Reihe von Haarnadelkurven geschoben wird. Auf den verbindenden Geraden gibt es zudem kleinere Hügel, ähnlich denen eines Wacky Worms, die die Fahrt ein wenig auflockern. Die Fahrt selbst ist jedoch sehr gemächlich. Je nach Andrang fährt man mehrere Runden durch das Layout.

Téléphérique

Direkt nebenan steht mit der Téléphérique eine scheinbar harmlose schienengeführte Seilbahn. Doch der Schein trügt, denn sollte man auf die Idee gekommen sein die Fahrt mit einem Rucksack auf den Rücken zu fahren, so nehmen die Fliehkräfte überhand und man muss sich ganz schön festhalten, um nicht herunter zu fallen. Ein sehr interessantes Spielgerät und ein noch interessanterer Grauzonencount.

Maison Foldingue

Nachdem ich bereits im japanischen Freizeitpark Yomiuriland und im italienischen Mirabilandia das von Preston & Barbieri erbaute Crazy House auf Grund fehlender Sprachkenntnisse nicht gefahren bin, konnte ich dieses bizarre Fahrgeschäft nun endlich mal testen. Die Witze und Spezialeffekte des Maison Foldingue sind jedoch nicht sonderlich erwähnenswert, genauso wie der Fahrtablauf der Anlage. Eine bizarre Idee, die bei Kindern sicherlich gut ankommt.

Souris Verte

Genauso wie das Kinderlied der Souris Verte. Im Parc Saint Paul jedoch verkörpert die grüne Maus eine Drehgondelachterbahn des Herstellers Zamperla. Die Fahrt durch das bekannte Layout verläuft leider ohne größere Drehung der Gondel.

Tour Descente Extrême

Da bei der Achterbahn Wild Train der Zug fehlte, konnte ich diese Achterbahn leider nicht testen. Nebenan jedoch steht mit dem Tour Descente Extrême ein weiteres Produkt der ehemaligen russischen Firma Pax, welches nur so darauf wartete endlich getestet zu werden. Der 40m hohe Freifallturm bietet eine sehr skurrile Fahrt, denn ehe man zum Fall kommt wird man erst einmal ewig durch die Magnetbremse gezogen, die in etwa die Hälfte des Turms in Anspruch nimmt.  Durch diesen Umstand ist auch die Bremsung überaus rabiat. Ça me plait beaucoup! So einen Fall habe ich von Pax bei bestem Willen nicht erwartet, der ist grandios. Die Fahrt selbst nimmt jedoch ihre Zeit in Anspruch; es ist also kein Wunder, dass man nicht so viele Anlagen von Pax vorfinden kann.

La Pomme

Deutlich häufiger hingegen findet man Achterbahnen vom Typ Big Apple, in Frankreich auch gerne La Pomme genannt. Der hiesige kommt von der türkischen Firma DAL Amusement Rides Company. Besonders an der Anlage ist ihre stark präsente und überaus einladende Deko, die die Fahrt merklich aufwertet.

Vorbei am Riesenrad Grande Roue und den P’tits Lapins zieht es uns nun in den hinteren Bereich des Parks. In einem Anwesen und dessen Vorhof finden wir zahlreiche Laufgeschäfte, die Hauptgastronomie des Parc Saint Paul, sowie den Platz des Wellenfliegers Chaises Aériennes vor, der zum Zeitpunkt des Besuchs jedoch noch nicht aufgebaut war.

Château Hanté, Parcours 3D, Miroirs Magiques und Toi aussi deviens un Géant

Von den vier Laufgeschäften überzeugt vor allem das Château Hanté, welches durch eine riesige Ansammlung an Animatroniks und absoluter Dunkelheit beängstigender wirkt, als so manche Geisterbahn hierzulande. Der Parcours 3D hingegen ist zu kurz, um ihn wirklich wahrzunehmen. Das Spiegelkabinett Miroirs Magiques und das schiefe Haus Toi aussi deviens un Géant runden das Angebot ab.

Dino Splash

Direkt nebenan befindet sich die aufwändig gestaltete Wildwasserbahn Dino Splash des Herstellers Interlink. Bereits die Warteschlange der Anlage ist überraschend ansprechend gestaltet und lässt auf eine aufregende Fahrt hoffen.

Die Fahrt beginnt recht zügig mit der Erklimmung des ersten Lifthügels. Oben angekommen durchrollen wir eine enge Linkskurve, ehe dann bereits die erste Schussfahrt wartet. Über einen markanten Doppeldrop geht es dann überaus rasant und mit seichter Airtime hinab. Gut durchnässt rasen wir durch die Auslaufstrecke, ehe wir in der anschließenden Rechtskurve ein wenig gebremst werden. Über eine Gerade mit etwas Wildwasser und einem Wasserfall zur linken Seite zieht es uns nun in Richtung des zweiten Lifts. Dieser bringt uns auf 11m Höhe, woraufhin sich eine Rechtskurve anschließt. Kurz darauf geht es die zweite Schussfahrt mit ihrem signifikanten Dinosaurierrückgrad hinunter. Hier erwartet uns dann eine ordentliche Dusche, woraufhin wir den Rest der Fahrt komplett durchnässt verbringen. Nach einer längeren Geraden an der Front vorbei erreichen wir dann auch wieder die Station der Anlage und steigen glücklich und zufrieden aus dieser wirklich tollen Wildwasserbahn.

Safari Trip

Während in der Halle der Teen’s Party Holz für die Achterbahn Wood Express gelagert wurde, tummelten sich die Parkgäste auf Autoskooter, einer Teppichrutsche und dem Musik Express Safari Trip. Letzterer bietet durch seine Vor- und Rückwärtsfahrt eine echt schöne Fahrt. Unschön hingegen ist, dass auf der Teppichrutsche scheinbar Narrenfreiheit herrscht; hier zeigte sich das Parkpublikum von seiner unschönsten Seite. Generell fiel mir dieses im gesamten Tagesverlauf eher negativ auf, da sich vor allem eine marokkanische Familie und Geburtstagsgruppe wirklich danebenbenahm und ständig vom Parkpersonal – welches wirklich vorbildlich handelte – zurückgewiesen werden musste.

Generell ist das Personal im Parc Saint Paul verdammt freundlich. Als ich zum Beispiel im Lift der Achterbahn Formule 1 steckenblieb, da die Anlage unerwartet einen Notaus hatte, informierte man mich über jeden Schritt, bis dann die Anlage wieder lief. Auch nach der Fahrt entschuldigte man sich bei mir für die Unannehmlichkeit und brachte mir noch schnell meinen Rucksack, da ich den Wagen in diesem Fall im eigentlichen Ausstiegsbereich und nicht erst in der Station verlassen musste.

Formule 1

Die Fahrt auf der etwas anderen Wilden Maus Formule 1 des Herstellers Pax beginnt mit einer sehr, sehr steilen Auffahrt, an der sich sogleich ein ausgeprägter Pre-Drop anschließt. Recht zügig durchrasen wir nun eine Senke, ehe wir zur großen Schussfahrt ansetzen. Über eine enge Kuppe schießen wir nun gen Boden und werden dabei unerwartet stark aus dem Sitz gehoben. Über einen überaus airtimereichen Double-Up geht es dann erneut nach oben. Nach einer engen Kurve erwartet uns auch bereits die erste Blockbremse.

Erst jetzt folgen die Haarnadelkurven, die jedoch auch hier einen ganz besonderen Clou aufweisen. Die Einfahrt in diese erfolgt nämlich immer nach außen geneigt, während die Ausfahrt dieser nach innen geneigt ist. Eine ziemlich abgefahrene Angelegenheit. Nach insgesamt fünf Kurven ist dieser Abschnitt auch wieder vorbei und wir fahren (weiterhin nach außen geneigt) in eine Wendekurve ein. Hieran schließen sich gleich mehrere Auf- und Abfahrten an, die einen wieder einmal ordentlich aus dem Sitz heben. Nach einem weiteren Blockbereich verläuft die Fahrt ein wenig gemächlicher und so fährt man über mehrere Rechts-/Linksschwenker einmal quer durch die Anlage. Nach einer längeren Rechtskurve fügt sich dann die Auffahrt in die Bremsstrecke an. Nach der Fahrt durch den eigentlichen Ausstiegsbereich erreicht man nach einiger Zeit auch wieder die Station und kann dann auch aussteigen.

Die von Pax erbaute Anlage war für mich schon seit längerer Zeit der Grund irgendwann mal zum Parc Saint Paul zu fahren. Da bereits seit längerer Zeit das Gerücht einer baldigen Schließung der Anlage durch die Foren geht, war ein Besuch sozusagen unumgänglich. Da war es mir auch ganz egal, ob irgendwann im Laufe der Saison die Holzachterbahn Wood Express eröffnen würde. Pax geht vor. Die Fahrt auf Formule 1 ist wie zu erwarten brachial, bizarr und superbe. Die Airtime auf der Anlage sucht ihres Gleichen und die Mauskurven sind schlichtweg genial. Eine wirklich schöne und interessante Anlage.

Bilder Parc Saint Paul

Fazit Parc Saint Paul

Der Parc Saint Paul ist ein überaus seltsamer Vergnügungspark. Er wirkt konzeptlos und hingeklatscht. Auf der anderen Seite jedoch bietet man viele interessante Anlagen, die man in dieser Fülle nicht wirklich oft vorfinden kann. Allein die von Pax erbauten Anlagen sind den Besuch wert. Ob ich jedoch so schnell wieder in den Park möchte, mag ich zu bezweifeln. Als einziger Park meiner Reise, konnte mich der Park nicht so wirklich überzeugen. Das lag vor allem an seinem doch recht asozialen Publikum.


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